Wie viel Kaffee schützt vor Parkinson? Studie zeigt vorbeugende Wirkung von Koffein
Moderater Kaffeekonsum soll das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson senken – so ein Studienergebnis. Was heißt „moderat“?
In Kaffee sind verschiedenste Substanzen enthalten, die für Herz, Stoffwechsel und die mentale Gesundheit förderlich sind. Studien belegen etwa, dass Kaffeekonsum mit einem niedrigeren Risiko für Depressionen verbunden ist. Wie das Fachblatt Psychologie Heute informiert, soll vor allem Koffein dabei helfen, Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin im Gehirn in der Balance zu halten, was die psychische Gesundheit fördert.
Kaffee schützt die Nerven und kann so auch Parkinson vorbeugen
Auch dass Kaffee vor neurodegenerativen Krankheiten wie Demenz schützen soll, ist bereits bekannt. So fand etwa ein Forscherteam um Yuan Zhang von der School of Public Health an der Tianjin Medical University in Tianjin, China, heraus, dass das Demenzrisiko durch regelmäßigen Kaffeegenuss sinkt. Eine aktuellere Studie legt nun nahe, dass auch die Entwicklung von Parkinson durch Kaffee gehemmt werden könnte.
Parkinson kurz erklärt
Es handelt sich wie bei Demenz um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zur fortschreitenden Schädigung von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn kommt. Das führt zu einem Dopaminmangel, der motorische Störungen zur Folge hat. Wie die gemeinnützige Organisation Parkinson Schweiz weiter informiert, können diese Symptome mit L-Dopa, der Vorläufersubstanz von Dopamin, gut behandelt werden.
Ein Forscherteam um Yujia Zhao von der niederländischen Utrecht University hatte die Gesundheitsdaten von rund 184.000 Studienteilnehmern ausgewertet. Sie kamen zu dem Schluss, dass Kaffee das Parkinson-Risiko erheblich beeinflusst: „Fälle von Morbus Parkinson wurden anhand von Krankenakten identifiziert und von erfahrenen Neurologen überprüft. (...) Diese Studie zeigt, dass die neuroprotektive Wirkung von Kaffee auf Morbus Parkinson auf Koffein und seine Metaboliten zurückzuführen ist“, schreiben die Studienautoren.
Was versteht man unter Metaboliten?
Dabei handelt es sich um Substanzen, die als Abbauprodukte oder Zwischenstufen von Stoffwechselvorgängen des Organismus entstehen.
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Koffein als Hauptwirkstoff gegen motorische Störungen
Über einen Beobachtungszeitraum von rund 13 Jahren erkrankten Kaffeetrinker seltener an Parkinson. Diejenigen, die häufig und viel Kaffee tranken (bis zu 500 ml am Tag) hatten ein um etwa 40 Prozent geringeres Erkrankungsrisiko als die, die nie Kaffee tranken. Jedoch ist zu Bedenken, dass die Studienteilnehmer ihren Gesamtkaffeekonsum selbst angegeben hatten.
Als Ursache für die Parkinson-vorbeugende Wirkung führen die Forschenden Koffein als wahrscheinlichsten Faktor auf. „Die Verabreichung von Koffein milderte motorische Beeinträchtigungen, neuronales Absterben und Dopaminabbau in verschiedenen Tiermodellen von Morbus Parkinson“, heißt es in der Studie: „Es wird angenommen, dass die neuroprotektiven Wirkungen von Koffein hauptsächlich auf die Blockierung des Adenosin-2A-Rezeptors (A2AR) zurückzuführen sind“.
„Es muss noch geklärt werden, ob es aufgrund der möglichen Nebenwirkungen von Koffein angemessen ist, sich für eine öffentliche Intervention zur Förderung eines erhöhten Kaffeekonsums oder von Koffeinpräparaten einzusetzen“, zitiert die Berliner Morgenpost Studienautor Roel Vermeulen.
Mehr Informationen zur Studie „Association of Coffee Consumption and Prediagnostic Caffeine Metabolites With Incident Parkinson Disease in a Population-Based Cohort“
Veröffentlichungsdatum: 23. April 2024
Veröffentlicht im Fachjournal Neurology
Umfang: 184.024 Studienteilnehmer
Studienautoren: Niederländisches Forscherteam um Yujia Zhao von der niederländischen Utrecht University
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.