Inoffizielle Bestätigung: Ukrainischer Geheimdienst mit Details zu Attentatswelle gegen Kollaborateure
Wegen verübter Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg oder ihren Einsatz gegen eine Souveränität der Ukraine fallen pro-russische Fürsprecher immer wieder Attentaten zum Opfer.
Moskau/Kiew – In einem Fernsehinterview hat der ukrainische Sicherheitsdienst-Chef Wasyl Maljuk indirekt eine mögliche Beteiligung ukrainischer Kräfte bei Angriffen auf verschiedene pro-russische Persönlichkeiten eingeräumt. Dabei nannte er beispielhaft den Fall des vergangenen April in einer Sankt Petersburger Bar ermordeten ukrainisch-stämmigen Militär-Bloggers Vladlen Tatarski sowie auch jüngere Angriffe wie das Attentat auf den Politiker Ilya Kywa.
Wie mehrere Medien, darunter das ukrainische Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda und der britische Nachrichtensender Sky News, berichteten, trat Maljuk in dieser Woche in einem einstündigen Interview im ukrainischen Fernsehen auf, in dem er bestätigte, dass die ukrainischen Geheimdienste „sehr viele“ Menschen aufgrund ihrer Verstrickungen in Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg und Angriffe auf die Menschen in der Ukraine zu möglichen Zielobjekten gemacht hätten.

Ukrainischer Geheimdienst: Maljuk bleibt bei Angaben zu Attentaten vage
Dabei räumte Maljuk zwar nicht direkt ein, dass der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU an den Vorfällen beteiligt war, wies aber darauf hin, dass die direkte Interviewfrage dazu angebracht sei und er „einige Details“ beisteuern könne, auch wenn seine Organisation „offiziell nichts davon einräumen wird“, zitiert Sky News. Laut Ukrajinska Prawda erläuterte Maliuk daraufhin einige Details zu den Fällen von Kywa, Tatarski sowie dem Separatisten-Politikers Sachar Prilepin sowie Igor Kornet, der zu den Führungsfiguren der nicht international anerkannten Volksrepublik Luhansk gehörte. Die beiden letzteren überlebten auf sie verübte Attentate nur knapp.
Zu jedem der Fälle sprach SBU-Chef Maliuk über einige Details und Hintergründe zu den genutzten Waffen und den jeweiligen Vergehen der Angegriffenen. So sei der in der Ukraine geborene Tatarski an der Gründung einer „Gefängnis-Subkultur im Untergrund“ beteiligt gewesen und habe die „Vergewaltigung von Kriegsgefangenen organisiert“. Der ehemalige ukrainische Parlamentsabgeordnete Kywa, der lange für den russischen Feind gearbeitet habe, sei in Abwesenheit wegen Hochverrats schuldig gesprochen worden. Kywa starb im Dezember in der Gegend von Moskau.
Ukraine-Krieg: Attentate auf Separatistenführer und pro-russische Vordenker
Weitere Fälle, von denen Maliuk sprach, sind der Politiker und Schriftsteller Sachar Prilepin, den der Geheimdienstchef einen „Ideologen der russischen Welt“ nannte, sowie zwei Führungspersonen der von Russland für sich beanspruchten „Volksrepublik Luhansk“, Sergei Gorenko und Igor Kornet. Sie alle waren zwischen September 2022 und Mai 2023 Opfer von Sprengstoffanschlägen geworden. Während Prilepins Begleiter und Gorenko starben, überlebten Prilepin und Kornet die jeweils auf sie verübten Attentate mit schweren Verletzungen. Auch Putin-Berater Aleksandr Dugin überlebte im August 2022 einen Anschlag, nach dem er seiner Tochter Darja sein mit einer Autobombe versehenes Auto überlassen hatte. Die Frau kam bei dem Vorfall ums Leben.
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Vor allem Tatarskis Fall war im Frühjahr 2023 durch die Medien gegangen. Der Militärblogger hatte einen „patriotischen Abend“ in einer Bar in Sankt Petersburg organisiert, in dessen Verlauf ihm, scheinbar zu seinen Ehren, eine mit Sprengstoff präparierte Büste übergeben worden war. Seine mutmaßliche Attentäterin Darja Trepowa wurde von einem russischen Gericht zu 27 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. (saka)