Ein großes Ding, nicht nur für die Kleinen: Startschuss für Opti-/ILCA-Liga am Starnberger See gefallen
Der Startschuss für die Opti/ILCA-Liga fiel in diesem Jahr beim FC Seeshaupt. Der Wettbewerb ist nicht nur für die jungen Teilnehmer etwas Besonderes.
Seeshaupt – Damit auch jeder weiß, wo es langgeht, und niemand in der Aufregung die Grundlagen vergisst, wird der Wettfahrtleiter zum Fußgänger. Finn Kenter zeigt auf die auf der Wiese liegenden gelben großen Luftsäcke und geht sie in der Richtung ab, in der sie später auf dem Wasser umsegelt werden müssen.
Auch wenn eine Heerschar an Kindern und Eltern daneben steht, benötigt Kenter für seine Erklärungen kein Mikrofon – er muss nicht mal seine Stimme groß erheben. Absolute Stille herrscht im Publikum, gebannt verfolgen alle die Einweisung. Für mehrere der Mädchen und Buben ist es ein großer Tag, denn sie absolvieren ihre erste offizielle Regatta.
Ein Wettbewerb für Regatta-Einsteiger
Der Auftakt der Saison der Opti-/ILCA-Liga am Starnberger See stand am vergangenen Wochenende auf dem Programm. Diesmal war die Segelabteilung im FC Seeshaupt (FCSS) dafür zuständig. Das Angebot richtet sich an „Regatta-Einsteiger“, erklärt FCSS-Jugendleiter Thomas Peter. „Man muss also schon trainiert sein.“
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Die Teilnehmer sollten ihr Boot bei verschiedenen Winden segeln können, auch die Flaggensignale und Kurse müssen bekannt sein. Für die Neulinge besonders anspruchsvoll ist laut Peter das Verhalten an der Startlinie, das Finden der günstigsten Position, wenn es tatsächlich losgeht.

Knapp 90 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 13 Jahren haben sich für den ersten von insgesamt vier Wettkampftagen angemeldet. Aufs Wasser gingen letztlich ein paar weniger, ein Verein kam gar nicht.
Mit der Opti-/ILCA-Liga, die es an vielen bayerischen Revieren gibt, soll der Nachwuchs fürs Regattasegeln begeistert werden. Ein Aspekt ist dabei, dass der Aufwand für Kinder und Eltern auch in Sachen „Anreise“ gering sein soll. Am Starnberger See gibt es vier Termine – je einer im Norden, Süden, Osten und Westen. An einem Wettkampftag werden zwei (kurze) Wettfahrten gesegelt.

Mit dem Wetter hatte der FCSS Glück. Es war zwar sehr heiß, aber eben auch genügend Wind, um die Fahrten durchzuziehen. Für die heimischen Segler gab es dabei schöne Erfolge. In der Optimist-Bootsklasse nahmen Segler vom YCSS die ersten drei Plätze ein. Es gewann Lina Fichter mit 3,0 Punkten – resultierend aus einem zweiten und einem ersten Platz – vor Jonah Jockisch (5/3) und Julius Holzer (1/11). Kids von sechs Vereinen waren gekommen. Die Boote hatten so tragende Namen wie „Flitzer“, Möwe“ und „Seestern“, aber auch „Semmelbrösl“.
Lokalmatador vom FCSS siegt in ILCA-Klasse
In der ILCA-Klasse (früher Laser genannt), die auf den Opti folgt, gewann Leo Studnik (FCSS) beide Wettfahrten und so mit dem Optimum von 2,0 Punkten. Leopold Schmidke (2/3) vom SVOS und Ben Gut (3/5) vom YCSS vervollständigten die ersten drei. Eine dritte Wettfahrt wurde begonnen, dann aber wegen ungünstiger Windverhältnisse abgebrochen. Der nächste Liga-Termin steigt am 6. Juli beim Ammerlander Segel-Club. Es folgen die Regatten beim Münchener Ruder- und Segelverein (27. Juli) und beim deutscher Touring Yacht-Club (21. September).

Es hat sich so eingebürgert, dass sich die drei „Südklubs“ bei der Ausrichtung abwechseln – so ist jeder alle drei Jahre dran. Neben dem FCSS ist in der Seeshaupter Bucht noch der Yachtclub Seeshaupt (YCSS) und der Segelverein Oberland Seeshaupt (SVOS) beheimatet. Tradition ist auch, dass man sich am Veranstaltungstag gegenseitig mit Booten unterstützt. Mehrere Trainer arbeiten ohnehin vereinsübergreifend. „Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit“, betont Jugendleiter Peter.
Der ganze Verein hilft zusammen
Gleichwohl bedeutet das Ganze für den Ausrichter einen gewissen Aufwand, umso mehr, wenn es sich um einen kleinen Klub wie den FCSS handelt. Praktisch der komplette Verein packt mit an. Zusammen mit dem Sommerpreis „ist das unsere größte Veranstaltung“, sagt Peter. Zu tun gibt es einiges: Die FC-Sparte sorgt für die gesamte Verköstigung der Gäste. Zelte (wahlweise als Sonnen- oder Regenschutz) müssen herangeschafft und aufgebaut werden. Die Anhänger und Boote der Auswärtigen müssen zudem auf dem Areal untergebracht werden.

Von Hektik und Aufregung ist allerdings am Veranstaltungstag auf dem Gelände des FCSS keine Spur. Das Organisationsteam mit dem Seglerchef Christian Kenter, seinem Stellvertreter Ludwig Speer, Sportwart Merlin Gnutzmann und Jugendleiter Peter hat weit vorab Aufgaben formuliert und verteilt. Das sorgt für eine entspannte Atmosphäre, die sich auch auf die jungen Segler und ihre Eltern überträgt. Und so kann Wettfahrtleiter Finn Kenter auch problemlos die Steuermannbesprechung durchziehen.