„Altbekanntes Wettermärchen taucht wieder auf“: Experte macht Prognose für Weihnachten

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Deutschland ist schon Wochen vor Weihnachten eingeschneit. Doch das Weiß ist wieder gewichen. Die Prognose zum Fest macht kaum Hoffnung auf Nachschub.

München – Der Weihnachtsmann hat in diesem Jahr offenbar nicht nur allerhand Geschenke für Groß und Klein im Gepäck. Sondern auch ein Sturmtief. Was mit Sicherheit kein Kind weit und breit auf seinem Wunschzettel stehen hat. Doch genau so prognostiziert es Wetter-Experte Dominik Jung. Von Schnee fehlt ihm zufolge auch diesmal zum Familienfest dagegen jede Spur. Ähnlich hatte es Jan Schenk vom Weather Channel schon Mitte November vorhergesagt, öffnete das Türchen für die weiße Pracht zuletzt aber doch deutlich mehr als einen Spaltbreit.

Schnee an Weihnachten? Jung sieht „die Zeichen eher auf grün als auf weiß“

„Die Zeichen zu Weihnachten stehen eher auf grün als auf weiß“, schaut Jung, Diplom-Meteorologe und Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met, voraus und sieht dann doch ein Flöckchen Hoffnung: „Vielleicht könnte es zum 2. Weihnachtsfeiertag in den höheren Lagen noch mit etwas Schnee klappen. Das ist aber alles eine sehr wacklige Angelegenheit.“

Zwar könnten sich die aktuellen Trends noch einmal ändern, aber es sehe „derzeit nach allen Wettertrends aller Wettermodelle nach eher milden und stürmischen Festtagen aus“. Und das schon erwähnte Sturmtief über Deutschland „macht das Wetterchaos perfekt“.

Zwei Personen stehen vor einem verschneiten Weihnachtsbaum
Weißer Traum: So wie zu Monatsbeginn wird es in Deutschland zu Weihnachten wohl nicht aussehen. © IMAGO / MiS

Hoffnung auf weiße Weihnachten: Jung kritisiert Kollegen wegen Fokus auf Polarwirbel

Es wird also allem Anschein nach zwar nicht frostig, aber ungemütlich. Zugleich warnt Jung davor, sich aufs Glatteis führen zu lassen. Denn er nutzt seine Prognose auch dazu, um eine vermeintliche Taktik der Meteorologen-Kollegen zu entlarven. Seine Kritik: In jedem Jahr werde in den Medien über den Polarwirbel diskutiert, „weil es jedes Jahr Kollegen gibt, die aufgrund eines ‚gestörten Polarwirbels‘ eisige Zeiten ausrufen und damit seit Jahren danebenliegen“.

Überrascht ist er von diesem Vorgehen aber nicht: „Dieses Polarwirbelmärchen klickt sich eben gut.“ Dabei handele es sich um „eine atmosphärische Zirkulation, die in den Polarregionen der Erde stattfindet“.

Jung moniert: „Nahezu jedes Jahr wird bei irgendeinem Wetterportal oder einem ‚Kollegen‘ erklärt, dass der Wirbel aktuell ‚gestört sei‘ und uns deswegen große Kälte bringen wird. Passiert ist das allerdings in den vergangenen Jahren eher selten bis nie.“ Laut dem 46-Jährigen könne sich eine fachliche Winterprognose aufgrund der Komplexität der Atmosphäre nicht allein auf das Verhalten des Polarwirbels stützen.

Und so haut er seinen Kollegen abschließend zum Thema dies wie einen selbstgeformten Schneeball um die Ohren: „So oft wie uns der Polarwirbel in den vergangenen Jahren hätte viel Eis und Schnee bringen sollen, müsste Deutschland in den vergangenen Wintern jedes Mal tief in Eis und Schnee versunken sein.“ Daran könne sich Jung allerdings nicht erinnern. Deswegen fasst er zusammen: „Das altbekannte Wettermärchen taucht wieder auf.“

Wetter vor Weihnachten: Viel Regen und Sonne wohl nur am Wochenende

Vor dem stürmischen Weihnachtsfest steht aber noch die zweite Hälfte der Adventszeit ins Haus. Und das wird eine feuchte Angelegenheit. Für Mittwoch werden Temperaturen von drei bis elf Grad vorhergesagt, dazu Regen und viele Wolken. Im Nordosten könnte der Niederschlag sogar als Schneeregen fallen.

Durchwachsen soll sich auch der Donnerstag präsentieren, bei zwei bis sieben Grad. Nach einzelnen Regenschauern wird es später immer mehr trocken. Freitag und Samstag zeigen dann die schöneren Seiten des bislang doch sehr nassen Spätherbstes. Bei drei bis acht Grad bleibt es überwiegend trocken und am Wochenende soll sich sogar mal die Sonne zeigen.

Weihnachtsbaum vor einer Kirche
Blick in Richtung Himmel: Von oben ist an den Weihnachtsfeiertagen wohl kein Schnee zu erwarten. © IMAGO / Sabine Gudath

Wetterprognose: Dezember soll mild weitergehen und neues Jahr recht warm starten

Dieses Vergnügen bleibt jedoch nur von kurzer Dauer. Der dritte Advent beschert Deutschland nicht nur vier bis zehn Grad, sondern auch viele Wolken und später neuen Regen. Zum Start der letzten Vorweihnachts-Woche werden vier bis neun Grad serviert, dazu zeitweise weitere Niederschläge. So geht es auch weiter. Nasskaltes Schmuddelwetter hat der Dienstag parat, bei sechs bis zehn Grad. Es folgt wie jede Woche der Mittwoch, in diesem Fall mit vier bis acht Grad sowie vielen Wolken und Regen.

Jung weist darauf hin, dass der Dezember noch leicht zu kalt ist. Da es jedoch entgegen der vorigen Prognosen mild weitergehe, sollte diese negative Abweichung bald komplett aufgebraucht sein. Das Bild soll sich auch im neuen Jahr nicht ändern. Januar und Februar fallen demnach mehrheitlich recht warm und nass aus. (mg)

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