Energieunternehmen schenkt 15.000 Kunden an Weihnachten Strom – unter einer Voraussetzung

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Ein deutsches Energieunternehmen will seinen Kunden an Heiligabend den Strom schenken. Die Werbeaktion hat aber auch einen anderen Hintergrund.

München – Während sich in Deutschland gerade Unternehmen und Privathaushalte Sorgen um die hohen Strompreise, verursacht durch eine Dunkelflaute im Dezember, machen, geht ein deutscher Stromanbieter in eine ganz andere Richtung. Wie der Energieversorger Octopus Energy am 19. Dezember mitteilt, sollen ihre Kunden und Kundinnen an Heiligabend Strom zum Nulltarif bekommen. Nach Angaben der Firma sollen 15.000 Kunden von der Aktion profitieren können.

Kostenloser Strom für Kunden an Weihnachten: Nur mit Smart Meter möglich

Insgesamt hat Octopus Energy aber 600.000 Stromkunden in Deutschland. Allerdings können die allermeisten nicht an der Aktion teilnehmen, weil ihnen dazu ein wichtiger Baustein fehlt: der Smart Meter. Das ist auch der Hintergrund der Aktion von Octopus Energy: Das Unternehmen versucht auf diesem Wege die Aufmerksamkeit auf die fehlende Digitalisierung des Strommarktes in Deutschland aufmerksam zu machen.

Strom und Energiewende: In Deutschland kostet Strom viel Geld
Energieunternehmen schenkt ihren Kunden an Weihnachten Strom – unter einer Voraussetzung © IMAGO

„Wir lieben unsere Kunden und Kundinnen und wollten ihnen zu Weihnachten Danke sagen. Niemand sollte sich an Heiligabend Gedanken darüber machen müssen, welche Lichterkette eingeschaltet wird und welche nicht. Und natürlich möchten wir zeigen, wie vorteilhaft Smart Meter sind, wenn wir sie netzdienlich einsetzen. Deshalb freuen wir uns sehr, unseren mehr als 15.000 Smart Meter Kunden und Kundinnen an Heiligabend eine kleine Freunde zu bereiten“, sagt Bastian Gierull, CEO bei Octopus Energy Germany laut Mitteilung. Der Strom für die Kunden mit Smart Meter wird zwischen 18 und 22 Uhr komplett kostenfrei sein.

„Wenn jeder deutsche Haushalt einen Smart Meter hätte, könnten wir Strom zum Nulltarif für alle möglich machen – und das nicht nur an Weihnachten. Strom würde dann zu besonders günstigen Zeiten, etwa bei einem Überschuss an erneuerbarer Energie, kostenlos oder zu deutlich reduzierten Preisen angeboten – ohne dass sich Verbraucher und Verbraucherinnen darum kümmern müssen“, erklärt Bastian Gierull weiter.

Strom wird mit Smart Meter günstiger – Rollout beginnt 2025

Doch in Deutschland sind die Smart Meter noch immer eine Rarität – und das, obwohl in europäischen Nachbarländern die intelligenten Stromzähler schon zur Normalität gehören. In Dänemark, Spanien, Italien oder Frankreich: In all diesen Ländern haben über 90 Prozent der Haushalte den Smart Meter installiert. Hierzulande sind es gerade einmal 1 Prozent.

Das soll sich jetzt aber langsam ändern. 2025 sollen die intelligenten Zähler verpflichtend für alle Stromverbraucher ab einem Jahresverbrauch von 6000 Kilowattstunden eingebaut werden. Alle anderen Verbraucher und Verbraucherinnen können ab 1. Januar 2025 auf Wunsch einen Smart Meter bekommen. Die Kosten für die Geräte werden gesetzlich gedeckelt, sodass sich jede und jeder ein Smart Meter leisten kann.

Dynamische Stromtarife können sind essenziell in der Dunkelflaute

Ebenfalls verpflichtend ab 2025: Stromanbieter müssen ihren Kunden dynamische Stromtarife anbieten. Diese funktionieren nur in Kombination mit einem Smart Meter, und könnten vor allem für Haushalte, die einen hohen Stromverbrauch haben (z.B: Wärmepumpenbetreiber, E-Auto-Besitzer, Solaranlagenbetreiber), große Ersparnisse bringen. „Mit einem dynamischen Tarif kann man profitieren, wenn man den Stromverbrauch gezielt in Zeiten mit günstigeren Preisen legt“, erklärte das Energieunternehmen E.On im November. Das geht aber nur, wenn der Stromzähler gezielt in der Lage ist, Verbrauch und Kosten des Stroms minütlich abzugleichen.

Nahc Ansicht des Eon-Chefs Filip Thon sind diese Tarife auch die Zukunft. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte er im Oktober: „Wir laufen auf eine Stromlücke im Jahr 2030 zu. Ein maßgebliches Element zum Schließen der Lücke wird sein, die Nachfrage nach elektrischer Energie flexibler zu machen und dem Stromangebot anzupassen. Dadurch werden die Netze entlastet. Was übrigens auch die Preise dämpfen kann. Und der Kunde wird zum Mitgestalter der Energiewende.“

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