Ausgerottete Krankheiten sind zurück: Mehrere Viren in Österreich auf dem Vormarsch – Impfaktionen gestartet
Immer mehr Menschen sind von Erkrankungen betroffen, die als überwunden galten. In Österreich sorgt der Anstieg neuer Masernfälle für Beunruhigung – Experten warnen.
München – Impfungen können vor schweren Erkrankungen oder vor Ansteckungen mit übertragbaren Krankheiten schützen – im besten Fall führen sie sogar dazu, diese komplett auszurotten. Gefährliche Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Keuchhusten oder Tetanus geraten aufgrund erfolgreicher Impfkampagnen oder hoher Durchimpfung zugegen fast in Vergessenheit. Dabei sorgt aktuell der Anstieg der Maserninfektionen in einigen europäischen Ländern für Aufregung.
Impflücken schließen: Europäische Impfwoche soll Bewusstsein für Wichtigkeit der Impfungen stärken
In Österreich sorgen enorm hohe Fallzahlen für Besorgnis– nicht zuletzt wegen einer zu niedrigen Impfungsrate, wie die Österreichische Ärztezeitung berichtet. Berichten zufolge nimmt die Maserninfektionen im Nachbarland auch weiterhin eine alarmierende Entwicklung.

Das Motto der diesjährigen Europäischen Impfwoche, die noch bis diesen Samstag (27. April) stattfindet, lautet „Generationen schützen“. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Schließung von Impflücken. „Je besser das Wissen über Impfungen, desto höher ist die Impfbereitschaft und damit die Durchimpfungsrate der Gesellschaft“, zitiert die österreichische Newsplattform Heute.at Apothekerkammer-Präsident Thomas Veitschegger.
Jedes Kind soll nach Angaben der Tiroler Landesverwaltung tirol.gv.at mit den empfohlenen Gratis-Impfungen des Österreichischen Impfplans auf dem neuesten Stand sein. Damit soll sichergestellt werden, dass jedes Kind vor „potentiell schwerwiegenden impfpräventablen Erkrankungen zu einem Zeitpunkt geschützt wird, wenn es dies am dringendsten benötigt“, heißt es weiter.
Österreich startet kostenlose Impfaktionen für Bevölkerung
„Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen, die die Medizin zu bieten hat“, appelliert Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) an die Bevölkerung. Gleichzeitig verwies die Politikerin laut heute.at auf den Schutz gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten sowie gegen Masern, Mumps und Röteln.
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Während der Europäischen Impfwoche werden den Bürgern Impfnachmittage an unterschiedlichen Tagen in den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften, Stadtmagistrat und Landessanitätsdirektion für folgende Nachholimpfungen angeboten:
- Masern-Mumps-Röteln-Impfungen: MMRvaxPro wird gegen Masern-Mumps-Rötels gratis in jedem Lebensalter geimpft. Diese ist für alle kostenlos.
- HPV-Impfungen: Gardasil 9 wird gegen Humane Papilloma-Viren gratis bis 21 Jahre geimpft. Die Impfung wird Frauen und Männern empfohlen.
„Nach der zuletzt leider eingetretenen Impfmüdigkeit ist es unbedingt notwendig, auf die vielen Vorteile einer Immunisierung hinzuweisen“, so Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser.
Masern: Nachholimpfungen können weiteren Ausbruch eindämmen
„Wenn es gelingt, bei allen Personen, bei denen keine sichere Immunität vorliegt, die Impfung nachzuholen, könnte die drohende Welle verhindert werden“, so Virologe Lukas Weseslindtner, von der Medizinische Universität Wien, gegenüber der Österreichischen Ärztezeitung.
Kürzlich sorgte ein Masern-Patient für Schlagzeilen – Behörden in Österreich warnten Fahrgäste, als der Infizierte mit dem ÖPNV fährt. (vw)