Wetter-Phänomen in der Region: Aktuell entscheiden nur wenige Kilometer, was am Himmel passiert
Am Starnberger See strahlender Sonnenschein, in München graue Suppe: Ein Wetter-Phänomen sorgt aktuell für das immer gleiche Schauspiel in der Region.
München - Seit Wochen ist es gefühlt jeden Tag das gleiche Spiel in München: Löst sich der Nebel auf, oder bleibt er wie eine zähe Suppe über der Stadt kleben?
Manchmal verdampft er schon am Morgen und lässt den Himmel blau erstrahlen, an anderen Tagen erst am Mittag oder Nachmittag. Doch an vielen Tagen schaut man in die Röhre – und mit Neid in die Wetter-Apps, die anzeigen, dass nur wenige Kilometer weiter südlich, etwa am Nordufer des Starnberger Sees, von Nebel nichts zu sehen ist. Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst erklärt im Gespräch, warum das aktuell so häufig der Fall ist.
Wetter-Phänomen in München: Deshalb ist es in der Stadt oft neblig und im Süden sonnig
„Wir haben aktuell eine sehr stabile Wetterlage“, erklärt der Meteorologe. Diese begünstigt eine stetige Südwestströmung, die in Richtung München bläst. Die trockene und wärmere Luft, die in den Bergen entsteht, drücke somit täglich in Richtung Norden. Das Jahr sei allerdings schon so weit fortgeschritten, dass warme Luftmassen aus dem Süden nicht mehr so viel Kraft hätten wie noch vor einigen Wochen. Manchmal fehle daher schlicht die Energie der Sonne, um den zähen Nebel in der Region vollständig aufzulösen. Dennoch sei die aktuelle Wetter-Lage sehr günstig für sonniges Wetter bis nach München, anders wäre das bei einer Nordost-Strömung, hier hätte man beinahe keine Chance, dass die Nebeldecke sich auflösen könne, auch in den Bergen.
Zum Thema: Bereits im Sommer hatten regelmäßige Südwestströmungen bestimmte Wetterlagen in München begünstigt – in diesem Fall die Bildung von Gewittern.
Was ist Nebel?
Der Begriff Nebel wird generell dann verwendet, wenn die Sichtweite am Boden weniger als einen Kilometer beträgt. Bei einer Sichtweite von einem bis acht Kilometern spricht man dagegen von Dunst. Nebel entsteht durch die Kondensation von Wasser, das in der Luft zunächst als unsichtbarer Wasserdampf enthalten ist. (Deutscher Wetterdienst)
Nebel in der Region: Am Starnberger See blauer Himmel, in München grau – Experte erklärt, warum
Hinzu kommt, dass sich der Nebel im Winter länger halten kann als im Sommer. Der Deutsche Wetterdienst erklärt dazu: „Wenn die Lufttemperatur mit zunehmender Sonneneinstrahlung nach einer Nebelbildung in der Nacht wieder steigt, ist auch der Nebel gezwungen, sich aufzulösen. Im Winter dauert es allerdings oft deutlich länger, bis es die Sonne geschafft hat, den Boden und damit die Luft ausreichend aufzuheizen.“
Die aktuelle Strömung begünstigt also, dass jeden Tag aufs Neue gerätselt werden kann, ob es die Luftmassen aus den Bergen schaffen, auch bis München den Himmel blau erstrahlen zu lassen. Wer in Erding wohnt, bestätigt Wolz, habe etwa viel schlechtere Chancen, aktuell Sonne abzubekommen, als etwa im Süden von München. Wetter-Apps könnten sich übrigens auch gerne täuschen, da es schlicht sehr schwierig vorherzusagen sei, wo genau sich die Dunstdecke am Himmel öffne. Aktuell bleibt also jeden Tag nur die Hoffnung, zumindest noch ein wenig Sonne abzubekommen.