Bericht - Russland hat fast jedes Gebäude in Awdijiwka beschädigt oder zerstört
Einem Bericht des „Guardian“ zufolge sind in Awdijiwka, einer Stadt im Osten der Ukraine, nahezu alle Gebäude durch russische Angriffe stark in Mitleidenschaft gezogen oder komplett zerstört worden. Besonders betroffen sind Schulen, medizinische Einrichtungen, Kirchen und Supermärkte. Es scheint, als sei die Zivilinfrastruktur gezielt angegriffen worden.
Das Centre for Information Resilience berichtet, dass alle 17 Bildungseinrichtungen in Awdijiwka getroffen wurden. Von den 11 medizinischen Kliniken der Stadt waren neun betroffen, ebenso wie alle fünf Kirchen und die drei großen Supermärkte. Am stärksten beschädigt wurde das Stadtviertel Khimik, das hauptsächlich aus sowjetischen Wohnhäusern besteht.
Wohngebiete unter russischem Dauerfeuer
Die russischen Streitkräfte haben offenbar auch Wohngebiete gezielt bombardiert, um zu verhindern, dass die ukrainische Armee diese als Beobachtungsposten nutzt. In der Stadtmitte wurden 25 der 26 Hochhäuser, in denen einst Tausende lebten, beschädigt.
Belén Carrasco Rodriguez, Projektleiterin, äußerte sich im Guardian besorgt über das Ausmaß der Zerstörung. Fast kein Gebäude im Stadtzentrum sei verschont geblieben, und die meisten kritischen zivilen Infrastrukturen wie Schulen, Krankenhäuser und Supermärkte seien weitgehend zerstört oder beschädigt worden.
Awdijiwka erleidet das Schicksal von Mariupol
Rodriguez erklärt, dass die russische Strategie sowohl die wahllose Bombardierung von städtischen Gebieten als auch den Einsatz präziser Waffen zur gezielten Zerstörung bestimmter Gebäude umfasst. Ähnliche Muster seien auch in anderen Frontstädten wie Mariupol und Bachmut beobachtet worden.
Vitaliy Barabash, der Militärbürgermeister von Awdijiwka, bestätigte dem Guardian, dass 154 Einwohner getötet wurden. Heute leben nur noch etwa 1200 Menschen in der Stadt, die seit 2014 an der Frontlinie liegt, nachdem Russland die nahegelegene Regionalhauptstadt Donezk besetzt hat.
Im Oktober griffen die russischen Streitkräfte die Stadt aus drei Richtungen mit Panzern, gepanzerten Personentransportern und Infanterie an. Sie haben bisher zwei Kilometer Territorium sowie eine Industriezone am südöstlichen Stadtrand erobert.