Nächster Autozulieferer ist insolvent: 320 Mitarbeiter an sechs deutschen Standorten betroffen
2024 war eine Rekordzahl an Insolvenzen vermeldet worden, besonders betroffen waren Autozulieferer. Auch im neuen Jahr sieht es nicht besonders gut aus.
Rheinmünster – Im zu Ende gegangenen Jahr hat es deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen als in den Vorjahren gegeben. Die Unternehmensberatung Falkensteg spricht von einem Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bezogen nur auf Großinsolvenzen mit Umsätzen. Besonders betroffen waren Autozulieferer, Metallwarenhersteller, Maschinenbauer sowie Immobilien- und Bauunternehmen. Für dieses Jahr erwartet Falkensteg nochmal mehr Insolvenzen und prognostiziert einen Anstieg um weitere 20 bis 25 Prozent.
Deutscher Autozulieferer aus Baden-Württemberg ist insolvent
Das hat sich für einen weiteren deutschen Autozulieferer bereits bewahrheitet. Der Oberflächenveredeler mbw-Gruppe hat einen Insolvenzantrag gestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch (8. Januar) mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun ernannt.

Das insolvente Unternehmen wurde 1987 gegründet und beschäftigt aktuell 320 Menschen an sechs Standorten in Deutschland, darunter Rheinmünster, Lichtenau, Einbeck, Mühlhausen, Sömmerda und Hartha. Spezialisiert ist die mbw-Gruppe auf die Veredelung von Metallen, zu den wichtigsten Kunden gehören Firmen in der Autoindustrie, aber auch in der Bauindustrie. Beide Geschäftsfelder sind gerade schwer angeschlagen, was die Insolvenz der Firma erklärt.
Der Geschäftsbetrieb besteht in der gesamten Gruppe fort. „Unsere Kunden können sich sicher sein, dass ihre Aufträge wie vereinbart produziert und ausgeliefert werden. Es gibt keine Einschränkungen in der Produktion aufgrund der Insolvenzanträge“, sagt Geschäftsführerin Vanessa Schmidt laut Mitteilung. Die Gehälter sind über das Insolvenzgeld zwar gesichert, über die Feiertage sei es aber bei der Auszahlung zu Verzögerungen gekommen. „Die Vorbereitungen für die Auszahlung des Insolvenzgeldes laufen auf Hochtouren. Aufgrund der verschiedenen Feiertage kann sich die Auszahlung an die Mitarbeitenden jedoch um einige Tage nach hinten verschieben. Auch darüber wurden unsere Mitarbeitenden in Kenntnis gesetzt“, sagt Schmidt.
Immer mehr Autozulieferer in der Insolvenz: 2025 wird es weitergehen
Die Insolvenzzahlen in der Autobranche bezeichnet die Unternehmensberatung Falkensteg als besonders besorgniserregend. Fast jede sechste Insolvenz betraf 2024 mittlerweile einen Automobilzulieferer. Die Pleiten bei den Zulieferern drohen nun auch andere anhängende Bereiche nach unten zu ziehen, wie zum Beispiel Metallverarbeiter und Elektrotechniker.
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Aus Sicht von Falkensteg wird die Unsicherheit vor allem in den angeschlagenen Branchen durch das Machtvakuum während der Bildung einer neuen Regierung in den nächsten Monaten viele Unternehmen wie dieses treffen. „In diesem Jahr werden wir einen weiteren Anstieg um 20 bis 25 Prozent sehen, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich nicht über Nacht. Hinzu kommen das politische Vakuum bis zur neuen Regierungsbildung, eine erneut protektionistische US-Präsidentschaft und weitere Handelskonflikte für die Exportnation Deutschland“, prognostiziert Experte Jonas Eckhardt von der Unternehmensberatung.