IW-Studie zum Dexit - Ein deutscher EU-Austritt wäre immens teuer
Ein EU-Austritt würde Deutschland in fünf Jahren 690 Milliarden Euro kosten. Eine schwere Wirtschaftskrise wäre die Folge.
Als klare Warnung an die AfD kann die aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) verstanden werden: „Ein möglicher Austritt Deutschlands aus der EU wäre mit einem Verlust von schätzungsweise 5,6 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts nach bereits fünf Jahren und den Wegfall von rund 2,5 Millionen Arbeitsplätzen im fünften Jahr verbunden“, folgert Hubertus Bardt, volkswirtschaftlicher Geschäftsführer und Leiter Wissenschaft am Institut der deutschen Wirtschaft, aus den Ergebnissen.
Ähnlich hohe Kosten wie für die Corona- und die Energiekostenkrise
Damit wären die kumulierten Verluste an Wirtschaftsleistung in Deutschland ähnlich hoch wie während der kombinierten Corona- und Energiekostenkrise in den Jahren von 2020 bis 2023, rechnet Barth und sein Team vor. Bereits nach fünf Jahren hätten sich die Kosten auf 690 Milliarden Euro summiert. Eine schwere Wirtschaftskrise wäre die Folge.

IW: „Brexit darf kein Vorbild sein“
Der Brexit darf kein Vorbild für Deutschland sein, leiten die Ökonomen aus der Analyse ab. Großbritannien gilt als abschreckendes Beispiel. Zwar gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass sich die vollständigen Wirkungen des Austritts Großbritanniens aus der EU Ende Januar 2020 erst in bis zu 15 Jahren entfalten. Doch es gilt als unstrittig, dass die Kosten hoch sind.
Das National Institute of Economic and Social Research schätzt den negativen Effekt bis 2035 auf fünf bis sechs Prozent der realen Bruttowertschöpfung.
Die durch die hohen Kosten entstehenden Wohlfahrtsverluste dürften der Grund sein, warum es in der EU keine weiteren Austrittsversuche gegeben hat. Als einzige Partei in Deutschland hält die AfD in ihrem Programm zur Europawahl 2024 an der Forderung nach einer Neugründung der Europäischen Union sowie des Wirtschafts- und Währungsraums fest.