In Weihenstephan muss der Trophäenschrank ausgebaut werden. In einem Jahr der Superlative sammelte die Staatsbrauerei 2024 23 Medaillen. Das Beste kam zum Schluss.
Freising – Gut möglich, dass die beiden Braumeister Tobias Zollo und Philippe Copien noch immer Muskelkater in den Armen haben – vom Hochhalten der vielen Trophäen, mit denen Biere der Staatsbrauerei Weihenstephan 2024 weltweit ausgezeichnet wurden. Für das Freisinger Traditionsunternehmen gab es sechs Mal Edelmetall bei den Australian International Beer Awards (AIBA), siebenmal bei den World Beer Awards (WBA), sechsmal bei der International Beer Challenge (IBC), zweimal beim World Beer Cup (WBC) und schlussendlich zweimal beim European Beer Star (EBS).
Besonders hohe Würden gab es für das Hefeweißbier Dunkel: Gleich zweimal, bei den WBA und der IBC, wurde die Spezialität als weltbestes Weißbier ausgezeichnet – zur eigenen Überraschung des Brauereidirektors.
„Damit haben wir nicht gerechnet“, erklärt Prof. Dr. Josef Schrädler. „Unser Vitus und unser Kristallweißbier sind normalerweise die Spitzenkandidaten für diese Auszeichnungen und so gut wie jedes Jahr im engeren Kandidatenkreis.“ Deshalb sei es umso erfreulicher gewesen, dass das dunkle Weißbier 2024 so „dominiert“ habe. „Die vielen Medaillen für unsere anderen Biere zeigen aber auch, dass das kein Zufall ist“, sagt Schrädler mit Stolz, teilt den Ruhm aber gerne mit seiner Belegschaft. „Das ist das Ergebnis der exzellenten Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Medaillen über Medaillen für die Staatsbrauerei
European Beer Star: Vitus Gold; Kristallweißbier Silber
World Beer Awards: Hefeweißbier Dunkel: 2x Gold und weltbestes Weißbier; Vitus Gold; Hefeweißbier Silber; Original Helles Bronze; Kristallweißbier Bronze
International Beer Challenge: Hefeweißbier Dunkel: Gold und Trophy weltbestes Weißbier; Vitus Gold, Hefeweißbier Silber; Original Helles Silber; Kristallweißbier Bronze
Australian International Beer Award: Kristallweißbier: Silber und Bronze, Original Helles: Silber, Kellerbier: Bronze, Hefeweißbier Dunkel: Bronze, Weizenbock Vitus: Bronze.
World Beer Cup: Kristallweißbier: Bronze, Weizenbock Vitus: Bronze.
Offenbar sahen das die Jurymitglieder genauso – nicht zuletzt beim European Beer Star Ende November in Nürnberg. Dort erhielten der Weizenbock Vitus Gold sowie das Kristallweißbier Silber. Für den Technischen Leiter und Ersten Braumeister Tobias Zollo war das ein besonderes Erlebnis und Höhepunkt eines spektakulären Jahres: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich hier jedes Jahr einen Preis abholen darf“, betont er.
Im Rahmen der Messe Braubeviale, bei der sich Zollo zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen Inspiration holt und sich vor allem auch über technische Innovationen austauscht, findet die Preisverleihung jährlich statt. In diesem hochtechnologischen Umfeld, inmitten von absoluten Expertinnen und Experten aus der Branche, wird einem klar, wie hochwertig dieser Preis ist. Denn oft genug bei Lebensmittelwettbewerben erhalten mehrere Kandidaten parallel die selbe Auszeichnung – nicht so in Nürnberg. Beim European Beer gibt es pro Kategorie genau eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille.
„Dass gleich zwei unserer Biere hier gewinnen konnten, ist gigantisch“, freut sich Zollo. Die Konkurrenz sei nämlich groß: Tausende Biere wurden auch 2024 wieder eingereicht – „und da sind natürlich auch großartige Spezialitäten dabei“. Letztlich fand die Nacht der Sieger also auch unter der Beteiligung Weihenstephans statt.
Der Erfolg bei Bierwettbewerben ist von vielen Faktoren abhängig: In welchem Zustand kommen die Biere bei der Jury an? Schließlich müssen sie oft einmal um die Welt geschickt werden. Wie sind die Jurymitglieder drauf? Haben sie sich bestens vorbereitet? Wie steht’s um den Geschmackssinn an diesem einen einzigen Tasting-Tag? Umso beeindruckender ist es, wenn man als Brauerei kontinuierlich Preise gewinnt – egal, wie die Einflüsse von außen sind.