Urlauber müssen nun tiefer in die Tasche greifen: Südtirol-Ort erhöht Touristen-Gebühr für alle

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Ab 2026 zahlen Touristen in Bozen mehr Ortstaxe pro Nacht. Die Stadt erwartet so bis zu 300.000 Euro Mehreinnahmen, denn die Besucherzahlen steigen.

Bozen – Wer ab 2026 in Südtirols Landeshauptstadt übernachtet, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Die Stadtregierung von Bozen hat beschlossen, die Ortstaxe kräftig anzuheben – und das betrifft alle Touristen, egal ob sie im Luxushotel oder der einfachen Pension nächtigen.

Bozen, Südtirol, Italien: Passanten flanieren durch die Gassen der Altstadt.
Bozen erhöht die Ortstaxe. (Symbolbild) © Rupert Oberhäuser/imageBROKER/IMAGO/Symbolbild

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In Hotels ab vier Sternen soll die Ortstaxe von drei auf 3,50 Euro pro Person und Nacht steigen, berichtet Südtirol News. Gäste in Drei-Sterne-Hotels sollen künftig 2,80 statt 2,50 Euro zahlen. Selbst bei Privatzimmervermietungen und einfacheren Unterkünften soll es teurer werden: Hier sollen die Kosten von zwei auf 2,10 Euro pro Übernachtung steigen.

Erhöhung der Ortstaxe: 2,4 Millionen Euro Gesamteinnahmen für Bozen

Bei rund 940.000 Übernachtungen jährlich rechnet die Stadt laut eigenen Angaben mit satten Mehreinnahmen von 300.000 Euro, wie Südtirol News berichtet. Die Gesamteinnahmen aus der Ortstaxe würden damit von 2,1 auf 2,4 Millionen Euro klettern. Die Erhöhung kommt zu einem Zeitpunkt starken touristischen Wachstums. Das Landesinstitut für Statistik ASTAT bestätigt: Bozen verzeichnete im Winterhalbjahr 2024/25 den höchsten Anstieg bei den Übernachtungen mit einem Plus von 11 Prozent. Aufgrund des Touristenstroms musste die Stadt zuletzt die Leute sogar umleiten.

Südtirol insgesamt erreichte 2024 mit 37,1 Millionen Übernachtungen einen neuen Rekord. Allerdings: Für Südtirol insgesamt werden sinkende Übernachtungen aus Deutschland und Italien gemeldet – jeweils minus 1,5 und 1,0 Prozent im Winterhalbjahr 2024/25. Das WIFO (Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen) prognostiziert für Südtirol ein BIP-Wachstum von 1,2 Prozent für 2025. Besonders der Tourismussektor zeigt sich optimistisch für nächstes Jahr.

Bürgermeister Claudio Corrarati sieht die Maßnahme als notwendig an. „Die Mehreinnahmen helfen, die Belastungen für die Bevölkerung durch den starken Tourismus abzufedern – mehr Verkehr, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel, höhere Anforderungen bei Abfallentsorgung und Kontrollen“, erklärte er gegenüber Südtirol News. Ein Experte äußerte sich auch, welche Maßnahmen gegen den Massentourismus sinnvoll sein könnten.

Bozen kämpft mit dem Tagestourismus

Tourismus-Landesrat Luis Walcher zeigt Verständnis für die Erhöhung, sieht aber das Hauptproblem woanders. „Dass die Gemeinde Bozen die Kurtaxe ab Jahresbeginn erhöht, ist ihr gutes Recht, denn in Bozen war sie bisher nicht sehr hoch“, sagte er zu RAI Südtirol. Bozen kämpfe vor allem mit dem Tagestourismus, der keine Ortstaxe zahle, der Stadt aber einen starken Zustrom beschere. Andere Orte in Südtirol verlangen inzwischen daher auch schon Tageseintritte oder beschränken Zufahrtsstraßen, um den Massen Herr zu werden. Allerdings: Die Kurtaxe-Erhöhung werde das Verkehrsproblem in Bozen nicht lösen.

Von den Mehreinnahmen profitiert vor allem die Bozner Tourismusorganisation, die 60 Prozent erhält – zusätzliche 180.000 Euro jährlich. 30 Prozent gehen an die Vermarktungsgesellschaft IDM Südtirol, die bereits über 30 Millionen Euro Grundfinanzierung vom Land erhält, wie die Südtiroler Landtagspartei „Team K“ kritisiert. Nur zehn Prozent blieben bei der Stadtgemeinde. Der Beschluss der Stadtregierung muss noch von Kommission und Gemeinderat bestätigt werden, bevor er zum 1. Januar 2026 in Kraft tritt. Eine offizielle Stellungnahme der Stadtverwaltung war zunächst nicht verfügbar. (Quellen: Südtirol News, RAI Südtirol, WIFO, ASTAT, Team K) (jh)

Auch interessant

Kommentare