Ende der Förderung für Wärmepumpen? Selbst Hersteller fordern nun die Abschaffung

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Im politischen Wettstreit entbrennt erneut eine Debatte um das Heizungsgesetz. Die CDU strebt an, „Habecks Subventionsprogramme“ zu beenden – und erhält plötzlich unerwartete Rückendeckung.

Berlin – Der Streit um die Wärmepumpe geht vor der Bundestagswahl in eine neue Runde. CDU und CSU wollen laut Wahlprogramm das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition abschaffen, in Teilen der Partei war auch von einer Abschaffung der Förderung für die Wärmepumpe die Rede. Jens Spahn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, ist der Meinung, dass „Habecks Subventionsprogramme“ zu teuer seien – und Zukunftstechnologien in Deutschland ohne staatliche Unterstützung erfolgreich sein müssten.

Aktuell beträgt die Förderung für den Heizungstausch maximal 70 Prozent der förderfähigen Kosten, oder bis zu 21.000 Euro. Die neue Debatte hat zu einem Boom in der Wärmepumpenbranche geführt – offenbar wollen viele Verbraucher jetzt noch von der hohen Förderung profitieren, bevor sie weg ist.

Wärmepumpen in Deutschland sehr teuer: Ist die Förderung daran schuld?

Tatsächlich gibt es auch Kritik an dem Förderprogramm der Bundesregierung. Der Vorwurf: Die aktuelle Höhe der Zuschüsse sei zu hoch, sodass die Kosten für Wärmepumpen auch hoch bleiben. Im europäischen Ausland kosten Wärmepumpen deutlich weniger. In Großbritannien gibt es maximal 7500 Pfund (8800 Euro) als Zuschuss zur Wärmepumpe – die insgesamt um die 10.000 Pfund (11.800 Euro) kostet. In Frankreich sollten sich Interessierte auf eine Rechnung um die 7000 bis 13.000 Euro einstellen, schreibt das Portal Intuis.fr zum Thema Wärmepumpe. Die Förderung liegt je nach Einkommen des Haushalts bei höchstens 9000 Euro.

Daher fordern nun auch bekennende Wärmepumpen-Fans mittlerweile eine Absenkung oder gar komplette Abschaffung der großzügigen Förderung. Vergangene Woche forderte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) stattdessen einen Festbetrag von 7000 Euro als Zuschuss für eine Wärmepumpe. Für einkommensschwache Haushalte könnten noch maximal 2000 Euro als Zuschuss hinzukommen, so die DUH. 1000 Euro extra würde der Verband für Wärmepumpen ausgeben, die ein natürliches Kältemittel verwenden. Wärmepumpen mit F-Gasen sind aber ohnehin in der EU aber ab 2027 nicht mehr erlaubt.

Wärmepumpen-Installateur fordert Abschaffung der Förderung bis 2035

Mit der niedrigeren Förderungen würde man Heizungsinstallateure und Wärmepumpenbauer dazu bewegen, die Kosten für Geräte und Einbau schrittweise zu senken. Die DUH wirft Handwerksbetrieben vor, mit den hohen Fördersummen ordentlich Geld zu verdienen – was der Zentralverband zurückweist.

Eine Wärmepumpe steht vor einem alten Haus
Eine Wärmepumpe steht vor einem alten Haus © IMAGO

Die DUH ist aber nicht allein mit ihrer Ansicht. Am Montag (20. Januar) stellt sich auch der Wärmepumpeninstallateur und Energieanbieter Octopus Energy hinter die Forderung, die Förderung abzuschaffen. „Wir schlagen vor, die Wärmepumpen-Förderung planbar und über mehrere Jahre auslaufen zu lassen. Durch fallende Herstellungskosten und den steigenden CO₂-Preis werden Wärmepumpen in naher Zukunft keine staatliche Unterstützung mehr brauchen“, heißt es.

Abschaffung der Förderung für Wärmepumpen bis 2035? Geräte werden in Deutschland auch günstiger

Die Abschaffung sollte in mehreren Schritten bis 2035 erfolgen, so Octopus Energy weiter. Dies würde für Verbraucher, Unternehmen und Politik außerdem Planungssicherheit geben – anstatt bei jeder neuen Wahl darüber zu diskutieren, wie die Zukunft aussehen würde.

Die Absenkung in mehreren Schritten könnte zum Beispiel so aussehen: bis 2035 fällt die Fördersumme jedes Jahr 3000 Euro niedriger aus. „Entscheidend ist jedoch, dass der Strompreis im Vergleich zum Gaspreis sinkt“, so der Wärmepumpenanbieter weiter. Damit dies in Zukunft auch realisierbar ist, müsse die Politik auch am CO₂-Preis festhalten. „Damit werden Wärmepumpen in Deutschland endlich genauso günstig wie in anderen Ländern und wir können uns von schmutzigen Öl- und Gasheizungen verabschieden.“

Der Europäische Wärmepumpenverband EHPA hat ebenfalls schon festgestellt, dass die Fördersätze in Deutschland sehr viel höher sind als in den Nachbarländern. In Österreich werden maximal 5000 Euro oder 35 Prozent der Kosten übernommen, in Italien gibt es bis zu 6500 Euro, die Niederlande gewährt 5100 Euro.

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