Air-India-Katastrophe: Bericht enthüllt schockierende Details – Experte glaubt an Absturz mit Absicht

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Bei dem Absturz der Air-India-Maschine verloren 260 Menschen ihr Leben. Neueste Ermittlungen schließen einen Unfall aus, behauptet ein Luftfahrtexperte.

Neu Dehli – Noch ist es nur ein vorläufiger Bericht. Details aus den forensischen Untersuchungen werfen einen erschütternden Blick auf die Air-India-Katastrophe am 12. Juni. 40 Sekunden nach dem Start stürzte die Boeing 787-8 Dreamliner ab. Kurz vor dem Absturz soll die Treibstoffzufuhr für beide Triebwerke abgeschaltet worden sein, heißt es in einem 15-Seiten-Bericht der indischen Flugunfall-Untersuchungsbehörden. Im Cockpit zeichnete ein Stimmrecorder einen Wortwechsel der Piloten auf, der für Experten alles andere als beruhigend ist.

Kurz vor dem Absturz - Stimmrekorder zeichnet Pilotengespräch aus dem Cockpit auf

Die beiden Schalter für die Treibstoffzufuhr seien kurz nach dem Start von „Run“ in die Position „Cutoff“ bewegt worden, heißt es im Bericht. Und zwar mit einem Zeitunterschied von einer Sekunde.

Nach den Auswertungen des Stimmrekorders sei zu hören, wie ein Pilot den anderen fragt, warum der Kraftstoffschalter umgelegt wurde. „Der andere Pilot antwortete, er habe es nicht getan“, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Ob der Flugkapitän oder der Erste Offizier sprach, bleibt zunächst offen. Zum Zeitpunkt des Starts flog der Copilot, unter der Aufsicht des Kapitäns.

Beide Triebwerksschalter wurden in der Laufposition „Run“ gefunden, heißt es im vorläufigen Bericht der indischen Behörden. © Screenshot Aaib.gov.in/

Was spielte sich im Cockpit der Air-India-Maschine ab?

Kurz darauf seien beide Treibstoffschalter wieder in die normale Laufposition bewegt worden. Zum Zeitpunkt des Absturzes habe ein Triebwerk gerade wieder an Schub gewonnen, während das andere gezündet hatte, aber noch nicht genug Leistung brachte. Beide Schalter hätten sich nach dem Absturz im Modus „Run“ befunden. Warum beide Schalter kurz nach dem Start auf „abgeschaltet“ sprangen, lässt der Bericht offen. Was spielte sich tatsächlich im Cockpit auf dem Air India Flug 171 ab?

Air-India-Absturz: Bericht löst Diskussionen um Treibstoffschalter aus

Ein Experte betont bei BBC, dass der Schalter für den Treibstoff bewusst in verschiedene Positionen gestellt werden muss. „Es ist fast unmöglich, beide Schalter mit einer Handbewegung zu betätigen, was eine versehentliche Betätigung unwahrscheinlich macht“, erklärte ein kanadischer Flugunfallermittler, der anonym bleiben wollte, dem britischen Sender.

Graham Braithwaite von der Cranfield University sagte, BBC zufolge, dass es sich um „wirklich wichtige Schalter“ handelt, die vor unbeabsichtigtem Berühren geschützt sind. Um die Schalter zu bewegen, müssten sie auf spezielle Weise angehoben und positioniert werden. Braithwaite betont jedoch, dass der Bericht nicht behauptet, ein Pilot habe die Schalter betätigt.

Experte vermutet absichtliche Handlung – Doch offizielle Untersuchungen laufen noch

Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt vermutet in einem Spiegel-Interview, dass einer der Piloten absichtlich gehandelt haben müsse. „Alles deutet darauf hin, dass es ein Suizid war. Dass einer der beiden Piloten dieser Maschine bewusst die Treibstoffzufuhr unterbrochen hat – und das genau in dem Moment, in dem das Flugzeug am verwundbarsten war, unmittelbar nach dem Abheben“, sagte Großbongardt. Das Abschalten beider Schalter im kurzen Abstand von einer Sekunde „kann nach menschlichem Ermessen nur einer der beiden Männer im Cockpit getan haben“.

Laut der Vereinigung Cockpit (VC) lasse der Bericht „keine eindeutigen Rückschlüsse auf eine absichtliche Handlung zu“. Weiter betont die VC in einer Pressemitteilung am Sonntag (13. Juli): „Wichtige technische und systemische Aspekte sind nach wie vor ungeklärt. Seriöse Rückschlüsse zur Unfallursache sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.“

Die VC-Vorständin Vivianne Rehaag erklärte in einem Statement: „Die Aufgabe der Flugunfalluntersuchung ist es, unabhängig sämtliche Faktoren des Unfalls zu beleuchten – technischer, organisatorischer und menschlicher Art.“ Diesen Prozess gelte es abzuwarten und zu respektieren. „Vorverurteilungen helfen der Sicherheit nicht – im Gegenteil.“ (ml)

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