Ein Leben voller Blumen: Gerda Moenke aus Taufkirchen feiert 100. Geburtstag

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Eine Käsesahnetorte zum 100. Geburtstag: (v.l.) Einrichtungsleiter Edvin Bajraktarevic und Geburtstagskind Gerda Moenke mit Sohn Gerald Jantz. © brouczek

Dass sie ihren 100. Geburtstag erleben darf, das erachtet Gerda Moenke als ein Wunder. Sie lebt im Altenheim am Hachinger Bach.

Überall in Gerda Moenkes Zimmer stehen Blumen. „Das sind meine Lieblingsblumen“, sagt sie und zeigt um sich. „Rosen, Orchideen in allen Formen und Edelweißmargeriten.“ Aus ihrem Fenster im Altenheim am Hachinger Bach in Taufkirchen hat die Seniorin einen Blick ins Grüne. Auf dem Terrassentisch stehen Tomatenpflanzen. Ebenfalls ein Geschenk zu ihrem 100. Geburtstag. Die ganze Familie hat sich am Festtag im Café Brandwerk um die Ecke getroffen. Die Erdbeersahnetorte aus der Seniorenheimküche hat Sohn Gerald Jahnke mitgenommen. „Es war wunderschön. Einmalig. Sehr, sehr schön“, sagt Moenke. „Dass ich das erleben darf, ist ein Wunder.“

Bodenturnen war ihr Element

Gerda Moenke ist am 7. Juli 1924 in Bottropp bei Essen geboren und in Berlin aufgewachsen. Ihre schönste Erinnerung ist die Zeit in der Sporthochschule. Ihr Element war das Bodenturnen. Auf dem Schwebebalken gehörte sie zu den Besten. „Diese Kameradschaft war schön“, sagt sie. „Wenn ich verzweifelt bin, mache ich die Augen zu und denke an Kransee.“ Denn es gibt auch traurige Erlebnisse. Moenkes Blick wird gläsern. „Aber die verdrängt man.“

Schwerkranke Kinder gepflegt

Nach dem Zweiten Weltkrieg floh sie zur Schwester ihrer Mutter nach Mecklenburg. 1961 flüchtete Moenke mit ihrer Mutter und den zwei kleinen Söhnen vor dem Mauerbau nach Hanau. Nach einem Jahr Flüchtlingslager fand die Familie eine Wohnung. Drei Jahre lang pflegte die gelernte Kindergärtnerin dort im Krankenhaus schwerstkranke Kinder. „Es war herrlich“, sagt sie. „Nichts ist schöner als ein Kinderlachen.“ Im Westen lernte sie ihren Mann kennen, der nach 13 Jahren Ehe starb.

Die längste Zeit ihres Lebens hat Gerda Moenke in Selbach verbracht. Im eigenen Haus mit einem Garten, den sogar einmal die Lokalzeitung fotografierte. In jeder freien Minute arbeitete Moenke im Garten. „Ich mache die Augen zu und sehe es“, sagt sie. „Überall Blumen. Herrlich.“ Vom komplett gläsernen Wohnzimmerfenster konnte sie direkt ins Grüne sehen. Fast so wie jetzt im Seniorenheim. Vor einem Jahr holte Sohn Gerald Jantz seine Mutter von Selbach in seine Nähe. Er wohnt in München und leitete früher das Seniorenheim in Taufkirchen. Die Seniorin fühlt sich wohl hier. „Ich habe alles, was ich brauche“, sagt sie. „Meine beste Freundin ist die Mila.“ Eine Pflegerin mit großem Herz und Stil. Mila sei immer schick. „Wir bedauern es nur, uns so spät kennengelernt zu haben.“

Neben den vielen Blumen hängen im Zimmer bestickte Bilder. „Ich habe viel Handarbeit gemacht“, sagt Moenke. „Das Haus war voll.“ Ein paar Werke, Kissen und Decken hat sie mitgenommen. Seit sie nicht mehr so fit ist, macht sie Rätsel. Sohn Gerald Jantz ist optimistisch. „In sechs Jahren wirst du wieder eingeschult“, sagt er und lacht. „Deine Schultüte steht bereit.“ Gera Moenke lacht mit. „Das ist ein Schlitzohr“, sagt sie und schüttelt den Kopf. „Ich habe zwei Söhne. Das ist mein Reichtum.“

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