Kopf-an-Kopf-Rennen - Wie verlässlich sind die Umfragen zur US-Wahl?

Schon seit Monaten werden immer wieder neue Umfragen in Auftrag gegeben, die die amerikanische Wählerschaft einordnen und eine sichere Prognose für die US-Präsidentschaftswahl abgeben sollen. Doch auch wenn manche Erhebungen Harris und andere Trump vorne sehen, zeigt sich vor allem eines: Der Ausgang der Wahl ist völlig ungewiss. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie verlässlich solche Umfragen überhaupt sind.

Kamala Harris oder Donald Trump: Wer hat bessere Chancen?

Die Wahl bleibt äußerst spannend und unvorhersehbar. In den nationalen Umfragen liegt Kamala Harris nur knapp vor Donald Trump, während beide Kandidaten in den wichtigen Swing States gleichauf sind. In den letzten Wochen hat Trump etwas aufgeholt, was die Wahl noch offener gestaltet. Trump hat in den ländlichen, republikanisch geprägten Bundesstaaten aber einen soliden Vorteil gegenüber Harris, was am Ende entscheidend sein könnte. Denn Harris benötigt einen deutlichen Vorsprung bei den Wahlstimmen, um sich im Gremium der Wahlleute die Mehrheit zu sichern, während Trump auch mit einem knappen Rückstand, also mit weniger als 50 Prozent der Stimmen, gewinnen könnte.

Wie verlässlich sind Wahlumfragen zur US-Wahl?

Wahlumfragen in den USA sind tendenziell zuverlässiger, als viele denken, jedoch bleibt es schwierig, die genaue Zusammensetzung der Wählerschaft vorherzusagen. Im Jahr 2020 zeigte sich bei Nachbefragungen, dass rund 20 Prozent der Wähler vier Jahre zuvor nicht zur Wahl gegangen waren, ein Muster, das auch in den Jahren davor zu beobachten war. Trump wurde in den Wahlen 2016 und 2020 unterschätzt, während die Demokraten bei den Zwischenwahlen und außerplanmäßigen Wahlen seit 2022 besser abschnitten als noch 2020. Zu beachten ist hierbei aber auch, dass Umfragen eine Schwankungsbreite von zwei bis drei Prozentpunkten aufweisen können. CNN hat berechnet, dass Umfragen in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt um 3,4 Punkte vom tatsächlichen Ergebnis abwichen, was Aussagen über das ohnehin komplexe US-Wahlsystem weiter verkompliziert.

Wird Trump die Wahl diesmal anerkennen?

Aufgrund des knappen Rennens besteht die Sorge, dass Trump und die Republikaner erneut das Wahlergebnis anzweifeln könnten, sollte Harris gewinnen. In einigen Bundesstaaten werden zunächst die am Wahltag abgegebenen Stimmen ausgezählt, gefolgt von den vorab per Post oder persönlich abgegebenen Stimmen, die oft von Demokraten stammen. Dies könnte anfangs den Eindruck erwecken, dass die Republikaner vorne liegen, bis die Stimmenauszählung später zu Gunsten der Demokraten kippt. Bereits 2020 hatte Trump in der Wahlnacht erklärt, er sei unaufholbar vorne und habe gewonnen, obwohl noch viele Stimmen nicht ausgezählt waren. Viele Beobachter gehen davon aus, dass er auch diesmal ein ähnliches Verhalten zeigen könnte. Das könnte zu erneuten Ausschreitungen seiner Anhänger gegen die Demokratie führen.