137-jähriger deutscher Weltmarktführer kurz vor der Insolvenz: Kann die Firma noch gerettet werden?
Der Batteriekonzern Varta steht offenbar kurz vor der Insolvenz. Um die Pleite noch abzuwenden, wurde beim Gericht ein Antrag gestellt. Kann das die Rettung sein?
Ellwangen – Der strauchelnde Batteriekonzern Varta hat beim Amtsgericht Stuttgart ein sogenanntes vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren angemeldet. Eine entsprechende Anzeige sei eingegangen, bestätigte ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Das Unternehmen aus Ellwangen hatte am Sonntagabend (21. Juli) angekündigt, kurzfristig ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) anzeigen zu wollen. Damit solle eine mögliche Insolvenz von Varta nachhaltig abgewendet werden.
Varta bald insolvent? Sorgen um Weltmarktführer wachsen
Im Kampf ums Überleben will Varta unter anderem die Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Darüber hinaus sollen Gläubiger auf einen Großteil ihres Geldes und ihrer Ansprüche verzichten. Am Montag verlor die Varta-Aktie zeitweise fast 80 Prozent an Wert.
Varta hat bereits länger Probleme. Das einst brummende Geschäft mit wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Knopfzellen unter anderem für damals boomende kabellose Kopfhörer musste wegen zurückhaltender Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der Konkurrenz aus Asien schwere Dämpfer einstecken. Das Geschäft mit Wallboxen zum Speichern von Strom, unter anderem für das Aufladen von Elektroautos, kam nicht recht in Schwung.
Varta vor der Insolvenz: Einer der wichtigsten Hersteller für Batterien
Die Varta AG wurde bereits 1887 als Produzent von Bleiakkumulatoren gegründet. Mittlerweile besteht der Konzern aus drei Tochterfirmen: Die Varta Microbattery, VARTA Consumer Batteries GmbH & Co. KGaA und die Varta Storage GmbH. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der international führende Hersteller von Mikrobatterien und einer der wichtigsten Hersteller von Haushaltsbatterien.
Insgesamt beschäftigt Varta 4200 Mitarbeiter in 75 Ländern. Die zentralen Produktionsstätten sind in Deutschland, Rumänien, Indonesien und China.
Sollte die Varta AG tatsächlich insolvent werden, wäre das ein herber Schlag für die deutsche Wirtschaft. Es rollt eine Insolvenzwelle durch das Land, die auch nicht vor großen Konzernen Halt zu machen scheint. Ein Weltmarktführer im Maschinenbau, ebenfalls aus Baden-Württemberg, meldete vor wenigen Wochen ebenfalls Insolvenz an. (mit Material der dpa)