Gastro: „Am Ende bleibt einem keine Wahl“

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Aufs Kleingedruckte kommt es an: Seit 1. Januar gilt in der Gastronomie wieder der frühere volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. © Marcus Brandt/dpa

Viele Erdinger Gastronomen sind empört, dass die Bundesregierung zum Jahreswechsel – wie angekündigt – die Mehrwertsteuer wieder von sieben auf 19 Prozent heraufgesetzt hat. Die Wirte sahen sich prompt veranlasst, mit den Preisen nach oben zu gehen.

ERding - Seit drei Wochen nun ist die Steuer – in Corona-Zeiten befristet gesenkt – wieder angehoben. Doch wie gehen Betreiber von Restaurants im Landkreis damit um? Wir haben nachgefragt.

Michael Hildebrandt berichtet davon, dass die Preise im Gasthaus zum Erdinger Weißbräu jeweils um circa 60 bis 80 Cent gestiegen seien. „Das liegt aber immer noch weit unter der eigentlichen Mehrwertsteuererhöhung“, beteuert der Betriebsleiter. Die Reaktionen der Gäste blieben noch abzuwarten, denn die Gastronomie verzeichne zu dieser Jahreszeit ohnehin immer einen leichten Rückgang.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer ist derzeit aber lange nicht das einzige Problem. Höhere Warenkosten und der gestiegene Mindestlohn drehten die Preisspirale noch weiter nach oben und sorgten für Preiserhöhungen.

Über die kurzfristige Entscheidung der Regierung beklagt sich Andreas Fehlberger, Chef des Hotels am Schlossberg in Aufhausen. Auch er hat an seinen Preisen „eine kleine Anpassung“ vorgenommen, die er allerdings nicht genauer beziffert, da neben der Mehrwertsteuererhöhung auch zum Beispiel die Einkaufspreise für Lebensmittel stiegen. „Besonders wichtig ist es mir aber, meine Mitarbeiter zu halten“, nennt er einen weiteren Grund für den Anstieg. Grundsätzlich zeigt sich Fehlberger, der stellvertretender Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands im Landkreis Erding ist, aber gelassen: „Man muss einfach mal abwarten, was die nächsten Monate bringen.“

Ähnlich sieht das Anton Müller, Betreiber des Gasthofs Reiter-Bräu in Wartenberg und Festwirt einiger Volksfeste in der Umgebung. Auch er gibt sich optimistisch und rechnet mit keinen großen Einbußen. Müller hat sich für eine Preissteigerung um circa zehn Prozent auf Speisen entschieden. „Das ist ein sehr sensibles Thema, aber am Ende bleibt einem keine Wahl, da man den höheren Steuersatz als Gastronom ja nicht alleine tragen kann“, sagt er. Die Reaktionen seiner Gästen seien vorerst noch abzuwarten, aber Müller kann sich durchaus vorstellen, dass sich viele die hohen Preise irgendwann nicht mehr leisten können. „Da wir auch einen Lieferdienst anbieten, haben bereits einige Kunden nachgefragt, welche Mehrwertsteuer darauf berechnet wird“, erklärt er.

Zum Volksfestbetrieb kann der Festwirt noch keine konkreten Angaben machen. Das liege daran, dass die Preise jedes Jahr neu kalkuliert werden. „Die Lebensmittelpreise gehen ja auch aufgrund von Dieselzuschlägen und so weiter insgesamt nach oben“, berichtet er. Magdalena Fellermair

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