Kaminkehrer klärt auf: So wird beim Ofen kein Feinstaub mehr freigesetzt
Christian Nörpel, Weilheimer Bezirkskaminkehrer und Energieberater für die Verbraucherzentrale, hielt in der Volkshochschule einen Vortrag mit dem Thema „Richtig und effizient heizen mit Holz“.
Weilheim – Ein Rat kam dabei immer wieder: „Reden Sie mit ihrem Kaminkehrer“, so Nörpel. Die Powerpoint-Präsentation richtete sich an Holzofenbesitzer und solche, die es werden wollen. Gut zehn Interessierte, die zum Großteil bereits mit Holz heizen, waren in den VHS-Seminarraum gekommen. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern statt und war durch die Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kostenfrei.
Heizen mit Holz kann fast klimaneutral sein
Etwa elf Millionen Kamin- und Kachelöfen gibt es in Deutschland. Hinzu kommen etwa eine Million Kessel, in denen Pellets oder Hackschnitzel verheizt werden. Seit der Energiekrise sind kleine Öfen für das Wohnzimmer, aber auch große Anlagen für Einzelhäuser sowie für Wohnanlagen besonders gefragt. Befürworter heben unter anderem die Nutzung von nachwachsendem Rohstoff aus der Region hervor. Kritiker sprechen unter anderem von giftigen Gasen, angereichert mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub und krebserregenden Stoffen, die in die Luft geblasen werden.
Das Heizen mit Holz kann fast klimaneutral sein – wenn einige Dinge beachtet werden. Und beim richtigen Heizen mit Holz kann eine Freisetzung von problematischen Schadstoffen bestmöglich vermieden werden. Davon ist Christian Nörpel überzeugt. Für ihn beginnen die Probleme jedoch oft schon am Anfang: „Die meisten kaufen sich einen Ofen, lassen sich aber nicht richtig beraten.“ Zum Beispiel würden viele nicht wissen, dass „man zum Anzünden kein Papier verwenden soll“. So wie es bei vielen älteren Öfen geraten wird. „In einen Ofen gehören nur Holz und Anzünder.“ Wichtig sei auch, sich die Betriebsanleitung genau durchzulesen.
Für 2300 Häuser zuständig
Der Bezirkskaminkehrer und Energieberater gab in seinem gut eineinhalbstündigen Vortrag auch Tipps zur Auswahl des passenden Ofens, die richtige Bedienung der Festfeuerstelle, die Auswahl des richtigen Brennholzes-/stoffes und deren richtige Lagerung. Er wies auf die Anforderungen an die Aufstellung von „festen Brandstätten“, wie es im Behördendeutsch heißt, hin. Und er ging auf die aktuellen Vorgaben für die Abschaltung beziehungsweise Umrüstung von alten Holzheizungen ein. Immer wieder kam der Satz: „Einfach den Kaminkehrer fragen.“
Der ist in der Tat für alles, was mit dem Heizen zu tun hat, zuständig: Im Bayernportal der bayerischen Staatsregierung heißt es: „Bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegern (früher „Bezirksschornsteinfegermeister“) sind die hoheitlichen Aufgaben Feuerstättenschau, Feuerstättenbescheid, anlassbezogene Überprüfungen, Bauabnahmen und Ersatzvornahmen vorbehalten.“ Hinzu kommt die Aufgabe, das Kehrbuch für ihren Bezirk zu führen und das fristgemäße Einhalten der Eigentümerpflichten zu prüfen.
Die Bezirkskaminkehrer werden auf Grundlage einer Ausschreibung für sieben Jahre auf einen Bezirk bestellt. Christian Nörpel zum Beispiel verwaltet in Weilheim in etwa 2300 Häusern die Heizungsanlagen und er weiß: „Feinstaub ist ein Politikum, aber man muss die Kirche schon im Dorf lassen.“ Wenn eine Holzheizung richtig eingestellt laufe, dann gebe es so gut wie keinen Feinstaub.