Wann und warum der „Weltuntergangs-Gletscher“ anfing, zu schmelzen

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Seit Jahrzehnten ist der Thwaites-Gletscher im Rückgang. Ein Forschungsteam konnte nun feststellen, was die Schmelzen ausgelöst hat und warum sie andauern.

Antarktis – Der Thwaites-Gletscher ist mit 128 Kilometern der breiteste Gletscher im Westen der Antarktis. Erst kürzlich ging dort ein Unterwasserfahrzeug bei Forschungsarbeiten verloren. Trotz seiner beeindruckenden Größe verliert der Gletscher mehr Eis, als er durch Schneefall gewinnt. Ungefähr 50 Milliarden Tonnen verliert er pro Jahr, was seine Stabilität nun gefährdet. Forscher versuchen, die Gletscher vor dem Schmelzen zu retten. Nun soll der Ursprung des starken Rückganges entdeckt worden sein.

Starke Schmelze des Thwaites-Gletschers begannen schon in den 1940ern

Bereits seit den 1970er Jahren wurde beobachtet, dass mehr und mehr Eis auf dem Gletscher schmilzt. Doch, wann genau der Prozess startete, war bisher unklar. Eine neue Studie soll nun den Startzeitpunkt und Auslöser der signifikanten Schmelzungen gefunden haben.

Der Thwaites-Gletscher auch „Weltuntergangsgletscher“ geht zurück © Picasa/Imago

Forschende der University of Houston haben festgestellt, dass die starke Abnahme des Eises bereits viel früher, in den 1940er Jahren begonnen hat. Nicht nur den Thwaites-Gletscher traf es zu dieser Zeit, auch der Pine-Island-Gletscher begann in diesem Zeitraum abzunehmen. „Was wirklich wichtig ist an unserer Studie, ist, dass diese Veränderung nicht zufällig war oder sich spezifisch auf einen Gletscher bezieht“, so Rachel Clark, Hauptautorin der Studie, auf der Website der Universität. „Sie ist Teil des größeren Zusammenhanges des Klimawandels.“

Gletscher-Rückgang ursprünglich durch Wärmephase ausgelöst

Die Forschenden beschreiben, dass die Veränderungen von einer El-Niño-Wärmephase ausgelöst worden seien. Dabei handelt es sich laut dem Deutschen Wetterdienst um ein wiederkehrendes Klimaphänomen im Pazifik, bei dem ungewöhnlich warme Winde zirkulieren. Seitdem haben sich die Gletscher nicht erholt. „Ist das System einmal aus der Balance, setzt sich der Rückgang fort“, so Clark. Auch der Verlust der Verbindung mit dem Meeresboden ist auf externe Faktoren zurückzuführen.

Der Rückgang wurde demnach durch Veränderungen in der Meeres- und Luftzirkulation ausgelöst und nicht von internen oder lokalen Ereignissen. „Unsere Forschung liefert einen signifikanten Hinweis darauf, dass der Rückgang einer Eisschicht, einmal gestartet, für Jahrzehnte andauern kann, auch, wenn der Auslöser nicht schlimmer wird“, erzählt Co-Autor James Smith. Auch Österreichs Gletscher sind betroffen, sie befinden sich in einem „dramatischen Auftauprozess“. (nr)

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