Massive Verluste drohen: Putin erschwert ausländischen Unternehmen den Exit aus Russland
Russland erhöht den Druck auf ausländische Unternehmen. Abschläge und Steuern, die die Firmen bei einem Russland-Exit zahlen müssten, steigen deutlich.
Moskau – Russland will es ausländischen Unternehmen weiter erschweren, das Land zu verlassen. Diese Unternehmen müssen jetzt einen Abschlag von 60 Prozent auf den Verkaufswert hinnehmen, bisher waren es 50 Prozent. Das berichten zwei Insider der Nachrichtenagentur Bloomberg. Auch die sogenannte „Ausstiegssteuer“ auf Geschäfte wird von 15 auf 35 Prozent angehoben.
Westliche Unternehmen verlassen Russland: Putin schaltet sich bei den großen Deals selbst ein

Die Erhöhung der Steuer und des Abschlags wird durch die Regierungskommission für den Verkauf ausländischer Vermögenswerte unter der Leitung des Finanzministeriums festgelegt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Unternehmen müssen diese dann beim Verkauf von Vermögenswerten in Russland akzeptieren. Eine weitere Besonderheit beim Russland-Exit: Verkäufe im Wert von mehr als 50 Milliarden Rubel (473 Millionen Euro) müssen von Präsident Wladimir Putin genehmigt werden.
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Putin erschwert westlichen Unternehmen den Exit – Unilever verlässt Russland
Ausländische Firmen, die sich seit Beginn des Ukraine-Krieges aus Russland zurückgezogen haben, haben Verluste von über 100 Millionen US-Dollar erlitten, geht aus einer im März veröffentlichten Reuters-Analyse hervor. Die Vermögenswerte einiger Konzerne wie Shell und der Bank HSBC wurden mit Abschlägen von bis zu 90 Prozent verkauft, so die Analyse.
Zuletzt zog sich der Lebensmittel-Riese Unilever aus Russland zurück. „Über das letzte Jahr haben wir das Unilever-Geschäft in Russland sorgfältig auf einen möglichen Verkauf vorbereitet“, zitierte die Financial TImes den Unilever-CEO Hein Schumacher. „Diese Arbeit war sehr komplex, unter anderem mussten wir unsere IT-Plattformen von den Lieferketten trennen und verschiedene Brands ins Kyrillische übersetzen.“ Trotzdem sind noch mehr als 1700 ausländische Unternehmen in dem Land tätig, berichtet Business Insider.