Stegners Manifest: Wie die SPD Willy Brandt zum "Kreml-Opa" verklärt

Willy Brandt - Heiligenverehrung oder Realismus? Jan Fleischhauer räumt im Podcast "Der Schwarze Kanal" mit dem in SPD-Kreise weit verbreiteten Mythos auf, Brandt sei ein sanfter "Kreml-Opa" gewesen. 

Ganz im Gegenteil: "Nichts könnte ferner sein. Er war ein ganz harter Antikommunist. Der hat sich überhaupt keine Illusionen gemacht über den Charakter der Leute, mit denen er zu tun hatte", betont Fleischhauer und erinnert daran, dass die SPD-Legende keineswegs naiv war, sondern einst bewusst auf Aufrüstung setzte. 

Das jüngste Manifest, in der SPD-Granden wie Rolf Mützenich und Ralf Stegner trotz der Bedrohungslage durch Russland eine Abrüstung fordern, hält Fleischhauer für fahrlässig. 

"In einem Moment, wo wir es mit einer feindlichen Macht zu tun haben, die auf allen Propagandakanälen sagt, wir seien der Hauptfeind, zu sagen: 'Also wir müssen jetzt mal abrüsten. Wir müssen aus der militärischen Aufrüstungslogik ausbrechen und einseitig die Waffen niederlegen' - mir fehlt dafür jedes Verständnis."

Fleischhauer: Manifest-Autoren geht es um Eitelkeit 

Besonders Stegners Haltung, der im Parlamentarischen Kontrollgremium die Nachrichtendienste überwacht, sei geradezu unverständlich. Schließlich warnte gerade der BND zuletzt eindringlich dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin bald die Nato testen könne.

Dass Mützenich, schon vor Monaten den Ukraine-Krieg am liebsten "einfrieren" wollte, wird ebenfalls kritisch gesehen: "Vielleicht hat er den Fernseher abgeschaltet."

Dass solche Figuren trotz allem weiter lautstark auftreten, erklärt Fleischhauer sich so: "Entweder es geht nur darum, sich irgendwie im Gespräch zu halten, oder noch schlimmer, man wird aus irgendwelchen geheimen Quellen finanziert."