Marmoush und Eintracht: Können beide noch glücklich mit dem Winterdeal sein?
Omar Marmoush wechselte im Winter von Eintracht Frankfurt zu Manchester City. Haben beide Parteien rückblickend die richtige Entscheidung getroffen?
Frankfurt – Im Januar ging alles ganz schnell: Der strauchelnde englische Meister Manchester City suchte dringend Verstärkung für den Angriff. Bei Eintracht Frankfurt und Omar Marmoush sind die Engländer dann fündig geworden. Für rund 80 Millionen Euro ging der Deal über die Bühne.
Nun bringen hektische Winterdeals oftmals keinen großen Erfolg. Wie verhält es sich bei Marmoush und der Eintracht? Lässt sich eine Tendenz ablesen? Haben beide Parteien die richtige Entscheidung getroffen? Immerhin hätte die Eintracht ihr Veto gegen den Abgang einlegen können, auch wenn das sicherlich zu Verstimmungen geführt hätte.
Marmoush ist Stammspieler bei Manchester City
Jedenfalls dürfte Omar Marmoush selbst sehr glücklich auf der Insel sein. Der Ägypter verdient schätzungsweise das Dreifache seines früheren Eintracht-Gehalts, er integriert sich immer mehr bei den Skyblues und die Fans nehmen ihn sehr gut an.
Seine Einsatzzeiten sind beachtlich, er gehört in der Regel der Startelf an, auch wenn er meist in der Schlussphase ausgewechselt wird. Seine Scorerpunkte sind sicherlich noch ausbaufähig (vier Tore in der Premier League), aber durchaus solide. Der Durchbruch gelang ihm mit einem Hattrick gegen Newcastle United.

Manchester City kämpft noch um CL-Plätze
Marmoush weiß zu schätzen, mit den Topstars des Weltfußballs wie Erling Haaland, Rodri (derzeit noch verletzt) und Phil Foden zusammenzuspielen. Auch von Startrainer Pep Guardiola gecoacht zu werden, ist eine Ehre für ihn.
Der Mannschaft selbst droht immer noch ein Horror-Szenario, nämlich die Qualifikation zur Champions League zu verfehlen. Aber diesen potenziellen Makel dürfte Marmoush angesichts des Gesamtpakets und der Zukunftsperspektive verkraften.
Eintracht-Boss Krösche wird gefeiert
Ein Blick zur Eintracht: Für die ausgehandelte Ablösesumme von 80 Millionen Euro wurde Sportvorstand Markus Krösche gefeiert. Auch, dass der Klub unter seiner Führung immer wieder Schnäppchen entdeckt – Marmoush kam ablösefrei nach Frankfurt –, verdient großen Respekt.
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Doch sportlich hat der Deal in jedem Fall zwei Nachteile für die Frankfurter. Die Eintracht konnte Marmoush als Einzelspieler bei Weitem nicht ersetzen. Neuzugang Elye Wahi zündet noch nicht, was aber absehbar war. Jean-Matteo Bahoya zeigt dagegen in Ansätzen, wie er die Marmoush-Lücke füllen könnte.
Auch in der Gesamtperspektive auf die Mannschaft hat Marmoush als Führungsspieler eine Lücke hinterlassen. Das hat konkrete sportliche Auswirkungen.

Dramatischer Absturz für die Eintracht bei Punkteschnitt und Torausbeute
Marmoush kam zuletzt am 17. Bundesliga-Spieltag beim 4:1-Sieg über den SC Freiburg zum Einsatz. In der Tabelle lag die Eintracht auf Platz drei, hatte drei Punkte Vorsprung auf Platz vier (RB Leipzig), vier Punkte Vorsprung auf Platz fünf (VfB Stuttgart) und fünf Punkte Vorsprung auf Platz sechs (Mainz 05).
Neun Spieltage später steht die Eintracht auf Platz vier, hat jeweils noch drei Punkte Vorsprung auf die Plätze fünf (RB Leipzig) und sechs (SC Freiburg). Der Vorsprung, um sich doch erstmals über die Bundesliga für die Champions League zu qualifizieren, ist demnach geschmolzen.
Der Punkteschnitt pro Spiel bis zum 17. Spieltag betrug 2,24, zwischen Spieltag 18 und 26 ist der Schnitt auf fast schon dramatische 1,33 Punkte pro Partie gesunken. Ähnlich bei den erzielten Toren: Bis zum 17. Spieltag waren es 2,4 Tore pro Partie, danach nur noch 1,6 Treffer pro Spiel.
Fazit zum Marmoush-Deal ist für Eintracht erst im Mai möglich
Eine Schlussfolgerung: Verfehlt die Eintracht die Champions League oder sogar die Europa League: Würde das nicht in Gänze die 80 Millionen Euro auffressen und den Transfer zum Nullsummenspiel verkommen lassen?
Entgegenzuhalten ist jetzt schon: Hätte ein frustrierter Marmoush weiter starke Leistungen für die Eintracht abgerufen? Und hätte er im Sommer vielleicht für deutlich weniger Geld den Klub verlassen?
Wie glücklich die Eintracht mit diesem Deal sein kann, wird sich demnach erst am Saisonende herausstellen. Für Marmoush gilt: Er hat für sich die beste Entscheidung getroffen und kann sehr glücklich und gut bezahlt in England auf Topniveau performen.