Junge Israelin entkommt Hamas: Bruder schildert dramatische Geschichte bei Lanz im ZDF
Die Hamas hielt Yarden Roman 54 Tage lang gefangen. Im ZDF bei Markus Lanz erzählt ihr Bruder eine Geschichte von Hoffnung, Verzweiflung und Ungewissheit.
Tel Aviv – Ihre kleine Tochter strahlt über beide Ohren. Die Familie steht im Kreis um Yarden Roman und weiß offenbar gar nicht, wohin mit all der Freude. Arm in Arm beginnen sie zu hüpfen. Es sind bewegende Bilder, die die Ankunft der jungen Mutter in Israel zeigen. Sie hat die Geiselhaft der Hamas überstanden.
Entführt im Israel-Krieg: Bruder von Hamas-Geisel Yarden Roman schildert dramatische Geschichte bei Markus Lanz
54 Tage lang wusste die Familie nicht, ob Yarden überhaupt noch lebt. Die Hamas hatte sie beim Supernova-Festival in den Gazastreifen verschleppt. Von ihrer Schwägerin Carmel fehlt seitdem jede Spur – bis heute.
Vor einigen Woche war ihr Bruder Gili bereits im deutschen Fernsehen. Verzweifelt berichtete er im ZDF bei Markus Lanz von der dramatischen Geschichte seiner Schwester. Yarden hatte noch versucht, vor den Hamas-Terroristen zu fliehen. Als sie bemerkte, sie würde es nicht schaffen, drückte sie ihrem Ehemann die kleine Tochter in den Arm. Er sei stärker und schneller, er könne es schaffen. Und tatsächlich: Er entkam, Yarden nicht.

Hamas gibt kaum Informationen heraus: Familie von Yarden Roman wusste nicht, ob sie überhaupt noch lebt
Ab diesem Moment herrschte Ungewissheit für die Familie. „Wir haben uns da in einer sehr emotionalen Lage befunden“, sagt Gili jetzt. Er spricht erneut bei Markus Lanz, diesmal zugeschaltet aus Tel Aviv. Familienmitglieder haben die Geschichte von Yarden immer wieder öffentlich erzählt, Schwester Roni war bei „hart aber fair“. Sie kämpften dafür, dass jemand etwas für die Hamas-Geiseln unternimmt. „Wir waren verzweifelt, aber hatten gleichzeitig sehr viel Hoffnung und waren fest entschlossen“, sagt Gili.
„Die Hamas hat niemals eine komplette, vollständige Liste aller Geiseln veröffentlicht. Wer gestorben ist, wer noch am Leben ist. Auch das Rote Kreuz konnte darüber keine Auskunft geben“, berichtet Gili Roman von der ständigen Ungewissheit. „Es lief so, dass jede Nacht – teilweise auch mitten in der Nacht – die Listen für den nächsten Tag veröffentlicht wurden.“ In diesen Listen standen die Namen der Geiseln, die am nächsten Tag freigelassen werden sollen. Gleichzeitig sind die Listen der einzige, handfeste Hinweis darüber, wer noch am Leben ist.
Hamas hat immer noch 140 Geiseln aus Israel unter Gewalt: Familie kämpft, damit sich Israel einsetzt
Dienstagnacht um 2.30 Uhr war es dann soweit: Yarden kam zurück nach Hause. Und so groß die Freude der Familie darüber ist, vorbei sind die Sorgen noch lange nicht. Der Israel-Krieg ist mittlerweile in einer Phase, in der so stark gekämpft wird, wie seit Beginn nicht.

Verzweiflung und Hoffnung gehen Hand in Hand in Israel – immer noch. Gili Roman sagt, es hat sich nicht viel verändert: „Immerhin sind ja noch nicht alle Geiseln befreit worden.“ Etwa 140 Menschen befinden sich in der Gewalt der Hamas, darunter Yardens Schwägerin Carmel. „Meine Schwester hatte Glück, sie kam in gutem Zustand zurück“, bemerkt Gili: „Aber auch sie hat natürlich Schlimmes erlebt in diesen 54 Tagen.“
Die Familie Roman kämpft weiter dafür, dass die israelische Regierung alles unternimmt, um die Geiseln aus dem Gazastreifen zu befreien. Gili Roman ordnet sich eigentlich politisch links ein, an Frieden mit der Hamas glaubt er aber schon lange nicht mehr.
„Diesen Kompromiss kann ich nicht eingehen“: Gili Roman glaubt nicht an Frieden mit der Hamas
„Ich glaube an Kompromisse“, sagt der Pädagoge: „Aber man muss Kompromisse mit etwas schließen, womit man leben kann. Wir reden hier von einer Terrororganisation, die unseren Staat auslöschen möchte. Da geht es nicht darum, die Palästinenser zu befreien. Sie benutzen Zivilisten als Schutzschilde. Und deshalb werden solche Angriffe immer wieder passieren. Diesen Kompromiss kann ich nicht eingehen.“ Roman fordert, die Weltgemeinschaft solle eine unmissverständliche Botschaft schicken: „Die Hamas muss aufgeben!“ (moe)