15-Jährige heimlich operiert - Gefährliche Schönheits-OPs im Ausland belasten das Gesundheitssystem

Ein 15-jähriges britisches Mädchen reiste ohne Wissen ihrer Eltern in die Türkei, um sich einer Brustvergrößerung zu unterziehen. Nach ihrer Rückkehr musste sie wegen Komplikationen vom staatlichen Gesundheitsdienst (NHS) operiert werden. Das berichtet Dr. Marc Pacifico, Präsident der British Association of Aesthetic Plastic Surgeons (BAAPS), laut "Daily Mail".

Dr. Pacifico betont, dass "Ärzte ständig Patienten behandeln, die im Ausland verpfuschte Operationen versucht haben". Seine NHS-Kollegen berichteten ihm regelmäßig von Fällen, in denen Patienten nach Operationen in Ländern wie der Türkei mit schwerwiegenden Komplikationen zu kämpfen hatten.

Verzögerungen bei Routinebehandlungen

Laut der "Daily Mail" hat der Boom des Chirurgie-Tourismus in den letzten Jahren zu Verzögerungen bei Routinebehandlungen im Vereinigten Königreich geführt. Eine Untersuchung der BAAPS ergab, dass seit 2018 324 Briten nach einem chirurgischen Eingriff im Ausland eine medizinische Behandlung benötigten. Die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher liegen. Dem NHS entstehen dadurch zusätzliche Kosten in Millionenhöhe.

Dr. Pacifico beschreibt die Risiken: "Viele Patienten nutzen den NHS als Sicherheitsnetz und blockieren unfairerweise Betten." Er fordert, dass Menschen, die im Ausland operiert wurden, entweder den NHS entschädigen oder eine private Behandlung finanzieren müssen.

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Experten warnen vor Beauty-OPs in der Türkei

Auch in Deutschland kehren immer mehr Patienten mit Komplikationen von Schönheitsoperationen aus der Türkei zurück. Helge Jens, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC), warnt vor den Risiken. Er erklärt im Interview mit dem "Spiegel", dass Straffungs-OPs besonders heikel seien und intensive Nachsorge erfordern. "Diese Wunden benötigen viel Pflege und häufige Verbandswechsel, damit sie von innen zusammenwachsen", betont Jens.

Die Konsultation des Arztes nach wenigen Tagen im Hotel erhöht laut Jens das Risiko. Probleme wie Infektionen oder verminderte Durchblutung zeigen sich oft erst nach Wochen. Beispielsweise könne sich bei einer Bauchdeckenstraffung Wundwasser erst nach drei Wochen ansammeln, das dann ärztlich behandelt werden müsse.

Britin erleidet Albtraum nach Schönheitsoperationen in der Türkei

Auch die 49-jährige Samantha aus Buckinghamshire reiste in die Türkei, um eine Bauchdecken- und Rückenstraffung durchführen zu lassen. Die Operationen verliefen jedoch katastrophal, hinterließen eine klaffende Wunde und führten zu erheblichen Komplikationen. Sie benötigte fünf Korrekturoperationen, drei Hauttransplantationen und insgesamt 13 Bluttransfusionen. Samantha sagt der "Sun": „Ich hätte dort sterben können. Ich möchte andere dazu ermutigen, Nachforschungen anzustellen.“

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Der türkische Chirurg wies jede Verantwortung von sich. Samantha musste 16.000 Pfund für die Flüge und Operationen ausgeben und erhielt eine Rechnung über 18.000 Pfund aus der Türkei. Jetzt leidet sie unter Taubheitsgefühlen im Rückenbereich und warnte: „Wenn ein Chirurg zu gut klingt, um wahr zu sein, ist er es wahrscheinlich auch.“