Bericht: Putin braucht wöchentlich 500 Soldaten aus Sibirien
Tag 631: Russische Verluste steigen laut einem Bericht auf über 300.000. Putin schränkt die Berichterstattung ein. Alle Infos im Newsblog.
Experte: "Man muss vor Putin den Hut ziehen"
12.30 Uhr. Im Ukraine-Krieg schafft es Russland langsam, Awdijiwka einzukesseln. Im Süden gerät die russische Armee allerdings unter Druck. Gelingt einer Seite bald ein Durchbruch? Ein Überblick über die militärische Lage.
Union bekräftigt Forderung nach Taurus-Lieferung an die Ukraine
11.54 Uhr: Die Union hat im Bundestag die Forderung nach einer Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine erneuert. "Das notwendige Ziel, die territoriale Integrität wiederherzustellen, erreicht die Ukraine nur, wenn sie den Stellungskrieg mit unterschiedlichsten Waffensystemen aufbrechen kann und die russischen Truppen zum Rückzug zwingt", sagte Florian Hahn (CSU), der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, die einen entsprechenden Antrag vorlegte.
Hahn kritisierte, trotzdem verweigere die Bundesregierung – speziell das Kanzleramt – der Ukraine die Lieferung von Taurus-Marschflugkörper seit mehr als sechs Monaten, während Partnernationen wie Frankreich, Großbritannien und die USA ähnliche Systeme bereits geliefert hätten. Er sagte: "Und der Bundeskanzler, er zaudert und zögert wie schon so oft in der Vergangenheit."
Neuer britischer Außenminister Cameron zu Besuch in Ukraine
9.24 Uhr: Bei seiner ersten Auslandsreise hat sich der neue britische Außenminister David Cameron in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Bei dem Gespräch sicherte er dem von Russland angegriffenen Land auch für die Zukunft militärische Unterstützung durch Großbritannien zu, wie aus einem Video hervorgeht, das Selenskyj am Donnerstag auf der Plattform X (vormals Twitter) veröffentlichte.
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"Wir werden die moralische Unterstützung, die diplomatische Unterstützung, die wirtschaftliche Unterstützung und vor allem die militärische Unterstützung fortsetzen", sagte Cameron demnach. "Nicht nur dieses Jahr und nächstes, sondern so lange, wie es nötig ist."
"Danke, dass Sie gekommen sind. Das ist sehr wichtig", sagte Selenskyj. "Wie Sie wissen, ist die Welt gerade nicht fokussiert auf die Situation an der Front in der Ukraine", fügte er hinzu, wohl mit Blick auf den eskalierten Nahostkonflikt. Großbritannien gilt seit dem russischen Einmarsch vor fast 21 Monaten als einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine.
London: Russland macht Fortschritte im Kampf um Awdijiwka
9.03 Uhr: Die russischen Truppen haben nach britischer Einschätzung zuletzt Fortschritte im Kampf um die ostukrainische Stadt Awdijiwka gemacht. "Russland versucht mit ziemlicher Sicherheit mit einer Zangenbewegung, die Stadt einzukreisen", teilt das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. "Die jüngsten Vorstöße haben die russischen Streitkräfte wahrscheinlich in die Nähe des von der Ukraine gehaltenen Kokerei- und Chemiewerks Awdijiwka gebracht", heißt es in London weiter.
Dem weitläufigen Industriekomplex, in dem der Brennstoff Koks und verschiedene Chemikalien hergestellt werden, komme eine strategisch bedeutende Position im Norden der Stadt an einer wichtigen Hauptstraße zu. Würden russische Truppen das Werk erobern, würde dies die Versorgung der ukrainischen Verteidiger erschweren, hieß es in der Mitteilung. "Allerdings verschafft die Industrieanlage der Ukraine einen lokalen Verteidigungsvorteil, und die russischen Streitkräfte werden wahrscheinlich erhebliche Verluste erleiden, wenn sie versuchen, die Anlage anzugreifen."
8 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat die Regierung der sibirischen Republik Sacha aufgefordert, jede Woche mehr als 500 Soldaten an die ukrainische Front zu schicken, das berichtet Radio Free Europe. Sacha ist die flächenmäßig größte Provinz Russlands, aber gleichzeitig auch eine der ärmsten. Die ethnische Minderheit der Jakuten bildet die größte Bevölkerungsgruppe.
Mit der Rekrutierungsaufforderung wäre es also vor allem eine Minderheit, die Putins Kriegsanstrengung verstärken würde. Menschenrechtsorganisationen hatten schon vorher erklärt, dass ethnische Minderheiten, relativ zu ihrem Anteil in der Bevölkerung, überproportional viele Soldaten stellen würden.
Als Grund für die verstärkte Rekrutierung wird die Lage an der Front angeführt. So zitiert Radio Free Europe den für die Provinz Sacha zuständigen Militärkommissar: "Wir werden arbeiten, wir werden hart arbeiten, wir werden Leute schicken (...). Es scheint, dass einige Leute sagen, dass die ukrainische Gegenoffensive gestoppt wurde, dass es an der Front scheinbar einfacher geworden ist, aber nichts ist einfacher. Die Männer in den Schützengräben sterben jeden Tag."