Die Wahlergebnisse der FDP in Thüringen und Sachsen sind so schlecht, dass es nicht einmal mehr für eine Auflistung in den Hochrechnungen reicht – geschweige denn für den Einzug in den Landtag.
Berlin – Nichts zeigt den Abstieg einer Partei in der Wählergunst wohl deutlicher, als in den Grafiken zum Wahlausgang nur noch „unter ferner liefen“ gelistet zu sein. Genau dieses Schicksal ereilte die FDP bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. In ersten Statements geben sich liberale Partei-Größen dennoch kämpferisch – fast wirkt es wie ein letztes Aufbäumen der FDP im Osten der Bundesrepublik.
FDP stürzt ab: Djir-Sarai bleibt trotz Wahl-Debakels in Thüringen und Sachsen kämpferisch
Noch stehen die finalen Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September 2024 nicht fest (Stand: 20 Uhr). Klar ist aber: Großer Gewinner ist die Alternative für Deutschland (AfD) – und einer der größten Verlierer die FDP. Deren Ergebnis wird in den beiden Bundesländern wohl historisch schlecht ausfallen. Erste Hochrechnungen zeigen die vorläufigen Ergebnisse. Die Prozente von AfD, CDU, BSW. Linke und Grüne sind darin aufgelistet. Die FDP hingegen taucht in der konstant durchlaufenden Anzeige am unteren Bildrand der ARD bei den Zahlen zur Sachsen-Wahl nicht mehr auf. Auch in Grafiken zu den Hochrechnungen in Sachsen wurde die FDP gestrichen. Denn das Ergebnis der Liberalen ist so schlecht, dass es nicht nur deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde liegt, sondern in den Statistiken nur mehr unter „Andere“ aufgeführt wird.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai gibt sich in einem ersten Statement nach der Wahl dennoch kämpferisch. Im schlechten Abschneiden seiner Partei bei den Landtagswahlen sehe er keinen Grund zur Resignation. „So bitter auch der Abend ist, es gibt keinen Grund, hier depressiv oder wütend zu sein, sondern das Gegenteil ist der Fall“, sagte der FDP-Politiker bei einer Stellungnahme in der Berliner Parteizentrale, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. „Der heutige Abend ist für mich natürlich ein Rückschlag, aber gleichzeitig ein vorübergehender Rückschlag und Ansporn zugleich.“
Landtagswahl-Debakel: FDP-Generalsekretär gibt Ampel Mitschuld an Wahl-Desaster
Aus Sicht von Djir-Sarai sei es im Wahlkampf in Thüringen und Sachsen weniger um Inhalte und landespolitische Themen gegangen und mehr um bundespolitische Themen. Die Stimmung sei aufgeheizt und schwierig gewesen. „Es war für andere leichter, manche haben mit ihren lauten Protestbotschaften es deutlich einfacher gehabt in diesem Wahlkampf.“ Dass die FDP auf Bundesebene Teil der Ampel ist, hat ihr in den beiden Bundesländern wohl nicht geholfen – im Gegenteil. „Die Ampel war eher belastend für die Wahlkämpfer vor Ort“, kommentierte der FDP-Generalsekretär im Gespräch mit der ARD.
Die Herausforderungen für die Bundesregierung seien enorm, sie müsse sie aber nun annehmen und die Probleme im Land lösen. Als FDP deutlicher auf den Tisch zu hauen, sei aber „kein guter Ratgeber“, meint der Liberale. Wohl eine Anspielung auf das Querschießen und Blockieren der FDP bei zahlreichen Ampel-Vorstößen. „Die Ergebnisse in Sachsen und Thüringen schmerzen“, schrieb indes der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner auf der Plattform X. Es bleibt allerdings abzuwarten, welche Rolle die FDP in Zukunft im Osten Deutschlands spielen kann: Die Partei verpasste den Einzug in den Landtag in Sachsen bereits bei den vergangenen zwei Landtagswahlen. Der Osten sei einfach ein schwieriges Pflaster für die FDP, räumte auch Lindner zuletzt ein (bme mit dpa).