Amazon-Kunden erhalten Mail über Konto-Sperrung – wie Sie jetzt richtig reagieren
Die Verbraucherzentrale warnt erneut Amazon-Kunden: Eine Fake-Mail über eine drohende Kontosperrung soll zur Herausgabe sensibler Daten verleiten.
Hamm – Was als Versandhaus für Bücher begann, ist mittlerweile der größte E-Commerce-Händler weltweit. Im vergangenen Jahr hat Amazon seinen Anteil am deutschen Onlinehandel sogar auf 60 Prozent ausgebaut. Beinahe jeder besitzt einen Amazon-Account und nutzt den Shop regelmäßig für Einkäufe. Doch aktuell sind Amazon-Kunden erneut im Visier der Kriminellen, warnt die Verbraucherzentrale. Demnach sollten sie vor allem bei einer E-Mail jetzt vorsichtig sein.

Amazon-Betrug: Mit betrügerischen E-Mails versuchen Kriminelle Amazon-Kunden zu täuschen
Betrugsversuche über das Internet sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Insbesondere das „Abfischen“ von Daten sei laut dem Bundeskriminalamt ein häufig genutztes Mittel, um Straftaten im Internet zu begehen. Häufig als seriöse Bank, Internetanbieter oder anderer Dienstleister getarnt, fordern Spam-E-Mails mit gefälschtem Absender die Empfänger beispielsweise zu einer vorgeblich notwendigen Aktualisierung ihrer persönlichen Daten auf. So auch im aktuellen Fall.
Die Verbraucherzentrale warnt derzeit in ihrem Phishing-Radar vor der neuen Betrugsmasche: Verbraucher erhalten E-Mails, die vermeintlich von Amazon stammen und über eine vorläufige „Kontosperrung und Stornierung aller ausstehenden Bestellungen oder Abonnements“ informieren. Der Grund: „Ungewöhnliche Aktivitäten beim Kundenkonto“, heißt es in der Nachricht.

Doch Vorsicht: Wer nicht aufpasst, geht den Betrügern ins Netz. Es folgt eine Forderung zur Wiederherstellung über den Link in der Mail. Sobald die erforderlichen Informationen bereitgestellt wurden, wird die Anfrage geprüft und die Betroffenen erhalten innerhalb von 24 Stunden Rückmeldung. Wird der Wiederherstellungsprozess des Kontos jedoch nicht innerhalb von drei Tagen veranlasst, kann das zu einer dauerhaften Sperrung des Amazon-Kontos führen. Neulich erst waren auch Kunden der Targo-Bank von einer dreisten Betrugsmasche betroffen.
Phishing-Betrug: Verbraucherzentrale nennt typische Anzeichen
Wer eine solche Mail bekommt, sollte keinesfalls auf die darin enthaltenen Links oder Schaltflächen klicken, warnen die Verbraucherschützer. Demnach sei die Frist von lediglich drei Tagen für die Erfüllung der Forderung besonders auffällig. Ebenso die Anrede mit der Mailadresse. „Diese soll professionell wirken, ist jedoch sehr untypisch in offiziellen Mails“, erklärt die Verbraucherzentrale weiter.
Auch wenn die gefälschte E-Mail auf den ersten Blick täuschend echt aussehen mag, gibt es laut Verbraucherschützer folgende Anzeichen, woran man den Phishing-Betrug erkennt:
- Unseriöse Absenderadresse
- Link in der Mail
- Drohung mit Kontosperrung
- Dringlichkeit/kurze Fristsetzung
- Rechtschreibfehler im Betreff: „Wichtige“, statt „Wichtig“
Zum Schutz der sensiblen Daten, rät die Verbraucherzentrale, die Phishing-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. „Falls Sie ein Amazon-Konto haben, raten wir Ihnen auf den offiziellen Seiten oder in der App zu überprüfen, ob Sie dort ähnliche Aufforderungen finden“.
Phishing-Mails erkennen: So können Sie sich vor einem Betrug schützen
„Amazon wird dich niemals telefonisch oder auf einer anderen Website als Amazon.de bitten, dein Passwort anzugeben oder vertrauliche persönliche Informationen zu bestätigen“, informiert der Online-Riese auf seiner Webseite. Wer eine E-Mail von Amazon erhält und sich unsicher ist, könne laut Amazon das Message-Center besuchen, um alle von Amazon gesendeten E-Mails einzusehen, so das Unternehmen. „Wenn die E-Mail nicht im Message Center angezeigt wird, stammt sie auch nicht von Amazon“, heißt es weiter.
Damit Betroffene sich besser vor einem Phishing-Betrug schützen können, nennt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) noch folgende Tipps:
- „Mouse-over-Effekt“: Bei einer Phishing-Mail im HTML-Format verbirgt sich hinter dem angezeigten Absender oft eine andere E-Mail-Adresse. Mit dem „Mouse-over-Effekt“ kann schnell überprüft werden, ob der Link tatsächlich zur Website der Bank führt oder ganz woanders hin.
- Betreff in der Suchmaschine eingeben: Oft werden Phishing-Mails schnell gemeldet. Meist findet man Informationen dazu im Netz.
- Unternehmen direkt kontaktieren: Bei ersten Zweifel lieber das Unternehmen direkt kontaktieren – und zwar über die offizielle Webseite oder Telefonnummer.
- Niemals auf Links in einer dubiosen E-Mail klicken: Im Zweifelsfall stattdessen, die in der E-Mail genannte Seite über die Startseite der betreffenden Organisation zu erreichen.
- Keine persönlichen Daten preisgeben: Egal, wie vertrauenserweckend die betreffende E-Mail erscheint.
Kürzlich warnte das Landeskriminalamt zudem vor einer europaweiten Betrugsmasche. Bei einer anderen Betrugsmasche wurden vor allem Senioren betrogen. (vw)