Alles auf Anfang beim „Westenrieder“? – Bürger fordern „öffentlichen Wettbewerb“

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Mit knapper Mehrheit abgelehnt hat der Gemeinderat in Oberhausen den Vorschlag, die Zukunft des Westenrieder-Anwesens mit einem „öffentlichen Wettbewerb“ zu klären. © Stöbich

Wann einigt sich der Gemeinderat in Oberhausen beim Thema „Westenrieder-Haus“ auf eine Variante? Völlige Klarheit konnte auch in der jüngsten Sitzung nicht geschaffen werden. Ein sonderbarer Antrag aus der Bevölkerung sorgte allerdings für Diskussion.

„Habemus Westenrieder-Haus!“ Parallel zur Papstwahl in Rom, die am vergangenen Donnerstag jedoch erfolgreich verlaufen war, wollte der Oberhausener Gemeinderat an diesem Tag eigentlich genau das verkünden. Doch daraus wurde nichts. „Schwarzer Rauch“, bedauerte Bürgermeister Rudolf Sonnleitner mit beinahe ironischem Unterton. Eine finale Einigung zur Zukunft des Anwesens gab es in der Sitzung, in der drei Gemeinderäte fehlten, zwar nicht, jedoch steht nun fest, dass eine Sanierung nicht weiterverfolgt wird. Die Abstimmung ging aufgrund einer Patt-Situation zugunsten eines Neubaus aus. Wie der aussehen soll, wird dann in der nächsten Sitzung Thema sein.

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Bereits kurz zuvor gab es eine lebhafte Diskussion über das Sisyphus-Projekt an der Dorfstraße. Dabei ging es aber nicht um die verschiedenen Varianten wie Sanierung oder Neubau – mit oder ohne Tiefgarage. Es war ein Antrag aus der Bevölkerung, der einen Teil des Gemeinderats fast schon kollektiv mit dem Kopf schütteln ließ. 29 Bürgerinnen und Bürger hatten im Rathaus einen Antrag eingereicht, in dem sie für das Westenrieder-Grundstück, auf dem bekanntlich Mietwohnungen entstehen könnten, die Auslobung eines „öffentlichen Wettbewerbs“ fordern. Nach Ansicht der Unterzeichner würde dieser eine „solide Entscheidungsbasis schaffen“ und „einseitige Perspektiven vermeiden“.

Antrag mit knapper Mehrheit abgelehnt

Ein Vorschlag, der einige Gemeinderatsmitglieder mit den Augen rollen ließ. Dass ein solcher Antrag jetzt ins Rathaus flattert, nachdem man bereits seit Jahren mitten in der Planung steckt und schon 150 000 Euro in das Projekt fließen hat lassen, konnte Gemeinderat Stefan Reichert (Tradition und Fortschritt) nicht verstehen. Nach all den Jahren noch einmal von vorne zu beginnen und zu überlegen, ob an die Dorfstraße entweder „eine Spielwiese oder ein Radiserlbeet“ kommen soll, das hält er zum jetzigen Zeitpunkt für völlig „verfehlt“. Der Vorschlag komme zehn Jahre zu spät, meinte Reichert. Agnes Edenhofer und Andreas Reichel (beide ÖDP) pflichteten ihm bei. Sollte der Vorschlag in der Sitzung Erfolg haben, „setzen wir wieder alles auf 0“, gab Martin Dittrich (fraktionslos) zu bedenken. Der Antrag wurde mit fünf zu sieben Stimmen abgelehnt. Ein Ergebnis, das dennoch zeigt, wie gespalten das Gremium beim Thema „Westenrieder“ ist.

Gemeinderat beim Thema „Westenrieder“ gespalten

Noch im Januar habe es in der Gemeinde viel Unsicherheit gegeben, suchte Christof Wiedmann (Grüne) nach Gründen für den Antrag. „Hauptsächlich geht's ums Geld“, ist sich Leonhard Strobl (Parteifreie Wählerschaft) sicher. Mit ein Grund, warum im Ort eine heftige Debatte entbrannt sei, so Strobl, der sich nicht mit dem Millionenprojekt anfreunden kann. Wie auch immer besagte Mietwohnungen beim „Westenrieder“ zustande kommen sollen, Strobl glaubt, das Konzept werde nie finanziell tragbar sein. „Wir spielen nicht in dieser Liga“, sagte er.

„Lass uns doch mal weitermachen, bis wir Förderanträge stellen können“, entgegnete Reichert. Dass es ohne diese nicht möglich sein wird, das Projekt zu stemmen, sei jedem klar. Aber gleich den Kopf in den Sand zu stecken und „gar nichts machen“, das möchte Reichert auf keinen Fall. Grundsätzlich habe er ja nichts dagegen, beim Westenrieder-Haus anzupacken, so Strobl. Der Gedanke, weitere 100 000 Euro in die Planung zu stecken, die am Ende vielleicht „in Schall und Rauch“ aufgehen, gefalle ihm aber nicht.

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