Nach VW-Knall: Auch bei BMW werden Gehälter der Mitarbeiter gekürzt
Nicht nur bei Volkswagen wird gerade kräftig gespart. Bei BMW wird das Jubiläumsgeld gestrichen und die Gewinnbeteiligung mehr an Rendite gekoppelt.
München – Auch BMW-Mitarbeiter müssen auf Geld verzichten. Doch gemessen am Kahlschlag bei VW sind die Einschnitte sehr maßvoll. Die Beschäftigungsgarantie, die derzeit bis 2030 gilt, ist von der Arbeitsdirektorin Ilka Horstmeier gar nicht erst infrage gestellt worden. Der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen wird auch künftig Jahr für Jahr verlängert, solange der Autobauer nicht in einem Gesamtjahr in die roten Zahlen rutscht.
Kürzungen auch bei BMW nach Gewinneinbruch: Bei VW ist die Lage aber schlimmer
Davon aber kann trotz des erwarteten Gewinneinbruchs im laufenden Jahr keine Rede sein. Massenentlassungen sind also auch künftig nicht zu befürchten. Andererseits mussten die Betriebsräte beim Geld Zugeständnisse machen. „Mit dem nun verhandelten Maßnahmenpaket leistet die Belegschaft für die nächsten Jahre ihren Beitrag zum Erhalt der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Martin Kimmich. „Die Beschäftigungssicherung bleibt davon unberührt, hier waren sich Unternehmen und Gesamtbetriebsrat von Anfang an einig.“
Bemerkenswert war auch die Unaufgeregtheit der Verhandlungen. Die Pläne wurden den Beschäftigten vor Beginn in Betriebsversammlungen mitgeteilt. Letzte Woche erfuhren sie auch das Ergebnis, bevor auch nur ein Wort davon in die Öffentlichkeit gelangte. Die Kürzungen betreffen Gehaltsbestandteile, von denen Mitarbeiter der meisten Firmen nur träumen können: Das Jubiläumsgeld im 25sten, im 40sten und in seltenen Fällen auch im 50sten Jahr der Betriebszugehörigkeit fällt ab 2027 weg.
Um wie viel Geld es sich dabei handelt, lässt sich nicht genau beziffern, in der Größenordnung ist es jeweils ein knappes Monatsgehalt, das viele Mitarbeiter in ihre Planungen eingerechnet haben. Aus diesem Grund wird es, so ein Sprecher, in den kommenden beiden Jahren noch ausbezahlt. Das Weihnachtsgeld wird in den nächsten beiden Jahren gekürzt. Es fällt 2025 und 2026 von 100 Prozent eines Monatsgehalts auf 80 Prozent. Ab 2027 steigt es wieder auf 100Prozent.
BMW will in Zukunft wieder mehr Geld zahlen: Auch der Vorstand spürt die Kürzungen
Allerdings liegt selbst der gekürzte Betrag weit über dem Niveau, den der Metalltarifvertrag vorsieht. Da sind es nur 55 Prozent. Es geht also um ein Drittel der Summe, die BMW bisher übertariflich draufgelegt hat und auch später wieder drauflegen wird.
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Und dann geht es auch um die bei BMW traditionell üppige Gewinnbeteiligung. Da diese nach einer sehr komplexen Formel berechnet wird, die jetzt auch neu ausgehandelt wurde und künftig stärker als bisher an der Rendite des Unternehmens ausgerichtet ist, lässt sich nur grob eine Größenordnung der Kürzungen angeben, die bei zehn Prozent der bisher ausgeschütteten Summe liegt. Diese Kürzung betrifft auch die Vorstandsmitglieder.
Doch es ging bei den Verhandlungen nicht nur um Geld, auch an den Mitbestimmungsprozessen wurde gefeilt, um Vorhaben etwa bei der Digitalisierung zu beschleunigen. Und auch um eine stärkere räumliche Flexibilisierung wurde verhandelt, künftig soll es leichter möglich sein, Mitarbeiter bei Bedarf in anderen Werken einzusetzen. Details darüber sind aber noch nicht festgezurrt.