"Zeitverschwendung": Steve Witkoff erntet Kritik für seinen Moskau-Besuch

US-Präsident Donald Trump hat seinen engen Vertrauten Steve Witkoff erneut nach Moskau geschickt, um einen Friedensplan für die Ukraine zu verhandeln. Der US-Sondergesandte bringt nun eine überarbeitete Version des Plans mit, die nach wochenlangen Verhandlungen zwischen Trump-Vertretern und ukrainischen Diplomaten entstanden ist.

Ursprünglich umfasste der Vorschlag 28 Punkte, doch viele davon wurden gestrichen, da sie als zu kontrovers und russlandfreundlich galten. Der aktuelle Plan enthält nur noch 19 Punkte, doch diese stoßen auf Ablehnung in Moskau. 

Experten sehen keine Fortschritte

Analysten und Diplomaten äußern sich laut der „Kyiv Post“ skeptisch zu Witkoffs Mission. Demnach ist Russland seit Beginn der Gespräche von keiner seiner zentralen Forderungen abgewichen. Moskau verlangt weiterhin territoriale Zugeständnisse von der Ukraine und Einschränkungen ihres Militärs.

Stephen Sestanovich von der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations erklärte, dass Russland die Gespräche vor allem dazu nutze, Zeit zu gewinnen und Druck von der Front abzulenken.

Putins Strategie: Zeit statt Frieden?

Russlands Präsident Wladimir Putin scheint weniger an einem schnellen Friedensschluss interessiert zu sein als daran, die Verhandlungen in lange technische Gespräche zu verwandeln, meint Alex Raufoglu von der „Kyiv Post“. Moskau wolle die Gespräche nutzen, um den Prozess zu verlangsamen und die USA in eine diplomatische Sackgasse zu führen. Experten vermuten, dass Putin durch die Gespräche auch seine internationale Position stärken will.

Russlands Präsident Wladimir Putin beansprucht den Osten der Ukraine.
Russlands Präsident Wladimir Putin. picture alliance / ZUMAPRESS.com | Gavriil Grigorov

Kritik an Witkoffs Rolle

Steve Witkoff steht selbst in der Kritik. „Die Entsendung eines Gesandten mit begrenzter diplomatischer Erfahrung und einer bekannten Neigung, außerhalb der üblichen Protokolle zu agieren, stärkt nur Moskau“, warnt Yurii Boyechko, Chef der US-Hilfsorganisation „Hope for Ukraine“. Er nennt seinen erneuten Besuch in der russischen Hauptstadt „Zeitverschwendung“. 

Witkoff ist zwar der Trump-Berater, den Moskau am häufigsten empfängt, aber er konnte Putins Haltung „in keiner Weise“ ändern, sagte ein hochrangiger europäischer Diplomat gegenüber der „Kyiv Post“.

Europa reagiert besorgt

Während die USA auf Witkoffs Mission setzen, diskutieren europäische Länder über eigene Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine. Einige Regierungen ziehen sogar den Einsatz von europäischen Truppen in westlichen Teilen der Ukraine in Betracht, um mögliche Zugeständnisse an Russland auszugleichen. Eine Nato-ähnliche Sicherheitsgarantie ist jedoch nicht in Sicht.