„Schneewittchen“-Kritik: Disney zaubert das perfekte Märchen mit einem zu zauberhaften Haken
Die moderne Version von Schneewittchen überrascht mit modernen Wendungen, starken Darstellern und beeindruckender Visualität – ein Märchen neu erzählt.
Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!
Schneewittchen ist zurück – aber nicht so, wie wir es kennen. Die Neuinterpretation des klassischen Märchens von 2025 bringt frische, moderne Elemente ins Spiel und bricht mit traditionellen Erwartungen. Während einige Elemente vertraut wirken, überrascht der Film mit moderner Handlung und inklusiver Darstellung. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf das, was der neue Schneewittchen-Film richtig macht, wo er vielleicht noch zu kämpfen hat und ob er das Märchen wirklich neu erfindet oder nur bekannte Pfade geht.
Darum geht es in Schneewittchen
Die neue Version von Schneewittchen ist eine frische, moderne Neuinterpretation des klassischen Märchens von den Gebrüdern Grimm. Die Geschichte folgt der jungen Schneewittchen, die in einem Königreich lebt, das von ihrer stiefmütterlichen, machtgierigen Königin regiert wird. Diese ist besessen von ihrer eigenen Schönheit und eifersüchtig auf Schneewittchens Anmut, was sie dazu treibt, die Prinzessin in den Wald zu verbannen, um sie loszuwerden.
Im Gegensatz zum Original aus dem Jahr 1937 konzentriert sich diese Version stärker auf Schneewittchens Unabhängigkeit und ihren eigenen Lebensweg. Sie ist keine bloße Figur, die nur auf Rettung wartet, sondern eine entschlossene junge Frau, die wieder Gerechtigkeit im Königreich haben möchte. Die Geschichte weicht von den traditionellen Elementen ab, indem sie neue Figuren einführt. Schneewittchens große Liebe ist hier zum Beispiel kein Prinz, sondern ein einfacher Mann. Zudem spielt der Film mit moderneren Themen wie Selbstfindung und Empowerment, während er trotzdem den Kern des Märchens bewahrt.
Die Romantik zwischen Schneewittchen und dem Prinzen wird weniger betont, und stattdessen liegt der Fokus auf Schneewittchens persönlichen Triumph über die tyrannische Königin. Diese Adaption mischt also klassische Märchenelemente mit einer frischen Perspektive, um der Geschichte ein modernes, selbstbewusstes Flair zu verleihen.
Schneewittchen
Länge: 109 Minuten
Altersfreigabe: FSK 0
Regie: Marc Webb
Drehbuch: Greta Gerwig, Erin Cressida Wilson
Hauptdarsteller: Rachel Zegler, Gal Gadot, Andrew Burnap
Ab 20.03.2025 im Kino.
Was richtig gut war: Magische Tiere, fesselnde Action und gutes Casting
Was mir an der modernen Version von Schneewittchen besonders gut gefallen hat, war die unglaublich realistische Animation der Tiere. Sie waren so lebendig, dass ich fast das Gefühl hatte, sie könnten jeden Moment aus dem Bildschirm springen. Auch die Choreografien haben mich echt beeindruckt. So viele Menschen synchron tanzen zu sehen, zieht mich allerdings immer wieder aufs Neue in den Bann. Was mich noch überrascht hat, war, wie spannend der Film war. Ich hatte nie das Gefühl, dass er sich zieht, sondern war immer neugierig, wie es weitergeht.

Visuell ist der Film ebenfalls ein echter Hingucker. Die Farben und die gesamte Ästhetik sind lebendig und wunderschön. Es fühlt sich fast an, als würde man in eine magische Welt eintauchen. Ich finde außerdem das Casting sehr gelungen: Gal Gadot als böse Königin hat diese bedrohliche Eleganz perfekt verkörpert. Aber auch Rachel Zegler als Schneewittchen hat mich überzeugt. Die Besetzung von Schneewittchen mit einer Latina hatte zwar zu anfangs für Kontroversen gesorgt, die ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Rachel Zegler bringt genau die richtige Mischung aus Zerbrechlichkeit und Stärke mit und kann zudem auch noch fantastisch singen.
Die CGI-Darstellung der Zwerge war ein umstrittenes Thema im Vorfeld des Films. Während einige die Entscheidung, auf Computeranimation zurückzugreifen, kritisch sahen, fand ich sie weder besonders gut noch schlimm. Sie sind definitiv ungewohnt und unterscheiden sich stark von den klassischen Darstellungen, aber die Entscheidung, die Zwerge durch CGI lebendig werden zu lassen, wirkt in diesem Kontext dennoch nachvollziehbar. Vor allem, weil die Macher sich bemühten, Stereotype zu vermeiden und die kleinwüchsige Community aktiv in den Prozess einzubeziehen. Am Ende ist es eine interessante, wenn auch gewöhnungsbedürftige Lösung.
Kritikpunkte: Zwerge, Musical-Elemente und Schneewittchens Überfreundlichkeit
Schneewittchen ist zwar ein Musical, aber manchmal wird echt zu viel gesungen. Es gibt viele Musical-Nummern, die nicht immer für jede Szene nötig gewesen wären. Das kann gerade bei längeren Szenen etwas ermüdend wirken. Außerdem ist der Film stellenweise recht düster – besonders in den spannenderen Momenten. Ich könnte mir vorstellen, dass er für jüngere Kinder ab 0 Jahren eher schwierig zu verdauen ist. Ab etwa 6 Jahren sollte es aber gut machbar sein.
Und dann gibt es noch Schneewittchen selbst. Sie ist so unglaublich nett, dass es fast schon zu viel des Guten ist. Ihre unaufhörliche Freundlichkeit und Unschuld machen sie fast etwas zu „perfekt“, was die Figur stellenweise wenig glaubwürdig wirken lässt. Ein bisschen mehr Ecken und Kanten hätten ihr gutgetan.

Schneewittchen: Eine inklusive Adaption mit starken Darsteller:innen und beeindruckender Visualität
Insgesamt überzeugt die 2025er-Version von Schneewittchen mit einer modernen und ansprechenden Neuinterpretation des Klassikers. Besonders hervorzuheben ist die gelungene CGI-Darstellung der Zwerge, bei denen die Kleinwüchsigen-Community wohl aktiv einbezogen wurde. Die Darsteller, allen voran Gal Gadot als Königin und Rachel Zegler als Schneewittchen, liefern starke Leistungen ab.
Auch die visuelle Gestaltung des Films, von den magischen Tieren bis zu den lebendigen Farben, macht das Märchen zu einem echten Hingucker. Zwar gibt es ein paar kleinere Schwächen wie die hohe Anzahl an Musical-Nummern, aber insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Wer eine frische und inklusive Adaption eines alten Märchens sehen möchte, ist hier genau richtig.