Mercedes-Benz will offenbar bereits 2025 mit dem Verkauf seiner Niederlassungen beginnen
Gegen die Pläne von Mercedes-Benz, die konzerneigenen Autohäuser zu verkaufen, gab es heftige Kritik. Beginnen will der Konzern damit aber offenbar bereits im kommenden Jahr.
Stuttgart - Was sich seit langem angebahnt hat, soll offenbar jetzt sehr schnell ins Rollen kommen. Autokonzern Mercedes-Benz hatte bereits im Jahr 2022 angekündigt, den Autoverkauf komplett neu strukturieren zu wollen. Am Ende des vergangenen Jahres gab es erste Berichte darüber, dass das Stuttgarter Weltunternehmen plant, sich von allen konzerneigenen Niederlassungen zu trennen. Inzwischen ist dieser Schritt auch von Mercedes-Benz selbst bestätigt; der Konzern begründete die Entscheidung mit einem erheblichen Einsparpotenzial. An den Standorten im Land rief das allerdings massive Proteste hervor.
Der Verkauf von 60 konzerneigenen Autohäusern von Mercedes-Benz betrifft rund 8.000 Mitarbeiter; zu Protestzwecken gingen laut den Arbeitnehmervertretern allerdings rund 25.000 Menschen auf die Straße. Verhindert hat das den Verkauf zwar nicht, Ende August erklärte Mercedes-Benz aber eine Einigung in Bezug auf die Entscheidung gefunden zu haben, mit der sich die Mitarbeiter aber auch nicht zufrieden zeigten. Wie die Automobilwoche aktuell berichtet, will der Luxusautobauer bereits im kommenden Jahr mit dem Verkauf der Niederlassungen beginnen.
Interessenten für Mercedes-Niederlassungen kursieren – aber noch keine offiziellen Angaben
Bei der angesprochenen Einigung hatte der Konzern erklärt, dass bis dato noch keine konkreten Verkaufsangebote für die Autohäuser vorliegen würden. Konkrete Namen wurden bis heute nicht offiziell kommuniziert, einige potenzielle Käufer kursieren aber bereits seit Längerem. Wie die Automobilwoche aus Händlerkreisen erfahren haben will, sind beispielsweise die österreichische Pappas-Gruppe mit Sitz in Salzburg, die niederländische Van Mossel Automotive Group aus Waalwijk und die britische Pendragon-Gruppe mit Sitz in Nottingham an einzelnen Mercedes-Niederlassungen interessiert. Die IG Metall hatte bei Verhandlungen allerdings eine Zusatzvereinbarung erwirkt, die der Gewerkschaft ein Mitspracherecht einräumt.

Der große Frust bei den Mercedes-Vertrieblern lag eher darin, dass sie durch einen Verkauf der Niederlassungen aus dem Konzern ausscheiden und damit gewisse Vorteile verlieren. Die vorgelegte Einigung besagt allerdings, dass sich die Käufer zum einen an den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2029 und zum anderen an die Tarifbindung und die tariflichen Arbeitsbedingungen halten müssen. Zudem sieht die Einigung eine durchschnittliche Einmalzahlung von 85.000 Euro pro Mitarbeiter vor; mit der Höhe sind langjährige Angestellte laut der IG Metall aber nicht einverstanden.
Mercedes-Benz hat kürzlich Gewinnprognose für 2024 gesenkt
Dass Mercedes-Benz beim Verkauf seiner konzerneigenen Niederlassungen auf das Gaspedal drückt, könnte auch mit der aktuellen Lage des schwäbischen Weltkonzerns zusammenhängen. Mercedes hatte jüngst seine Umsatzprognose für 2024 deutlich nach unten korrigiert und die Maßnahme mit dem schwachen Absatz auf dem so wichtigen Automarkt in China begründet. Mit dem Verkauf der Autohäuser könnte der Hersteller demnach bereits im kommenden Jahr Geld in die Kassen spülen. Trotz der Verkaufspläne baut Mercedes-Benz aktuell ein hochmodernes neues Pkw-Center in Frechen bei Köln.