Vermisster Rentner mitten in Lochham tot aufgefunden
Fünf Monate nach seinem Verschwinden ist der Leichnam eines Gräfelfinger Rentners gefunden worden. Wenige Hundert Meter von dem Altenheim entfernt, in dem er gelebt hatte.
Gräfelfing - Als der 83-jährige Rentner Anton L. am frühen Nachmittag des 14. September 2023 aus dem Lochhamer Altenheim Rudolf- und Maria-Gunst-Haus (RMG) spurlos verschwand, tat sich ein Rätsel auf. Nun herrscht traurige Gewissheit: Anton L. ist tot; er wurde gefunden. Die Angehörigen haben endlich Gewissheit, können trauern und Abschied nehmen. Doch das Rätsel ist damit nicht kleiner geworden. Denn der Leichnam von Anton L. lag aller Wahrscheinlichkeit nach fünf Monate lang mitten in Lochham – unentdeckt.
„Seit Donnerstag, 14. 09. 2023, 14:00 Uhr, wird ein 83-Jähriger aus Lochham vermisst. Er wurde zuletzt im Außenbereich eines Altenheims in Lochham gesehen und wird seitdem vermisst. Der 83-Jährige ist orientierungslos und leidet an einer Erkrankung mit kognitiven Einschränkungen. Das Altenheim und die dortige Umgebung wurden bereits gestern von der Polizei intensiv abgesucht. Dabei konnte der 83-Jährige nicht aufgefunden werden.“ Mit diesen Worten startete das Münchner Polizeipräsidium am 15. September 2023 die Öffentlichkeitsfahndung nach Anton L., Foto und genaue Beschreibung eingeschlossen.
Suche mit hohem Aufwand betrieben
Was folgte, waren zwar keine zielführenden Hinweise aus der Bevölkerung, jedoch eine Suche, die von Polizei, Familie und Ehrenamtlichen mit höchstem Aufwand betrieben wurde, über Wochen andauerte – und offiziell bis vor wenigen Tagen nicht eingestellt wurde.
Seit Juli hatte Anton L. mit seiner Ehefrau im Alten- und Pflegeheim gewohnt, das der Rudolf und Maria Gunst-Haus gGmbH gehört, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Gemeinde Gräfelfing. Gegen 14 Uhr am Tag seines Verschwindens hatte wohl jemand vom RMG-Personal den schwer dementen Anton L. auf dem Nachbargelände des Heims gesehen und auf der Station angerufen. Doch bis Anton L. abgeholt werden konnte, war er verschwunden – und blieb es auch.
Die Heimmitarbeiter suchten das gesamte Haus und die Umgebung ab. Die Polizei war mit Reiter- und Hundestaffel sowie Einsatzhundertschaft tagelang auf der Suche nach Anton L. Die Öffentlichkeitsfahndung griffen Print-, Fernseh- und Radiomedien auf – alles vergeblich. Die verzweifelte Familie startete eigene Such-Aktionen mit Flugblättern, organisierte sogar privat Spürhunde. Die Suche umfasste vom Altenheim ausgehend die nähere und fernere Umgebung. Anton L. blieb wie vom Erdboden verschluckt, und niemand hatte eine Vorstellung von seinem Verbleib.
Am Montag nun widerrief die Polizei die Vermisstenmeldung offiziell: Am Donnerstag, 15. Februar, fanden Mitarbeiter der Deutschen Bahn bei einer Streckenbegehung einen Leichnam am Gleisbett, wenige Hundert Meter nördlich vom Altenheim. „Bei der anschließenden Aufnahme durch den Kriminaldauerdienst und weiterem Abgleich im Institut für Rechtsmedizin bestätigte sich der erste Verdacht, dass es sich beim Leichnam um den vermissten Rentner handelte. Eine Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdverschulden“, so die Polizei. Es deute alles darauf hin, dass der Auffindeort auch der Todesort gewesen sei, hieß es auf Merkur-Anfrage. So endet dieser tragische und für die Angehörigen so zermürbende Fall, wie er begann – mit einem unlösbaren Rätsel: Wie konnte es sein, dass Anton L. trotz aller Suche und der Örtlichkeit im Gemeindegebiet so lange unentdeckt blieb?