Wer in einer Großen Koalition SPD-Vizekanzler werden könnte

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Zwei Politikexperten erklären, was Lars Klingbeil in einer großen Koalition anstrebt und warum Boris Pistorius eher nicht als Vizekanzler infrage kommt.

Die SPD kommt nach dem vorläufigen Ergebnis bei der Bundestagswahl 2025 auf 16,4 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl (2021: 25,7 Prozent). Olaf Scholz (SPD) sprach von einem bitteren Ergebnis und einer Niederlage, für die er auch selbst Verantwortung trage.

Scholz konnte zwar seinen Wahlkreis gewinnen, ob er jedoch ein Mandat erhält, bleibt aufgrund des neuen Wahlrechts abzuwarten. Klar ist: Im Fall von Koalitionsgesprächen mit der Union stehe er nicht als Verhandlungsführer zur Verfügung und in der neuen Bundesregierung wird er keine Rolle mehr spielen.

SPD-Chef Lars Klingbeil gehört zu denen, die in den nächsten Wochen bei Koalitionsverhandlungen mit der Union mitmischen. Nach der Niederlage kündigte Klingbeil einschneidende Veränderungen – auch personeller Art an. „Es wird einen Generationswechsel in der SPD geben. Wir müssen jetzt die Partei wieder aufbauen“, sagte er. Wer könnte dabei die Rolle des Vizekanzlers oder der Vizekanzlerin in einer Großen Koalition übernehmen?

Zum Beispiel Boris Pistorius und Lars Klingbeil von der SPD könnten Vizekanzler in einer GroKo werden. © Maximilian Koch/Revierfoto/Imago

Esken, Klingbeil, Pistorius? Wer Vizekanzler in einer Großen Koalition werden könnte

Klaus Schroeder glaubt, Hubertus Heil könnte die Rolle des Vizekanzlers in einer Großen Koalition übernehmen. „Die haben sonst keinen“, sagte der Politikwissenschaftler BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA kurz vor der Bundestagswahl. Heil decke den Sozialpolitikbereich, der der SPD sehr wichtig sei, am besten ab. „Und er kann die verschiedenen Lager in der SPD am besten repräsentieren“, sagte Klaus Schroeder.

SPD-Chefin Saskia Esken werde kein bedeutendes Amt in einer Großen Koalition mit der Union übernehmen, glaubt Klaus Schroeder von der Freien Universität Berlin. „Diese Selbstzerfleischung macht die SPD nicht mit“, sagte er BuzzFeed News Deutschland. Esken sei sowohl bei den Partei-Funktionären als auch in der Bevölkerung zu unbeliebt. Was Lars Klingbeil betrifft, so sei er nicht „profiliert“ genug für die Rolle des Vizekanzlers und werde zu stark mit Esken in Verbindung gebracht, so Klaus Schroeder.

Wolfgang Schroeder, Politikwissenschaftler an der Universität Kassel, sieht das anders: „Die Verbindung mit Esken ist Quatsch“, sagte er BuzzFeed News Deutschland. Wolfgang Schroeder war von 2009 bis 2014 Staatssekretär unter einem SPD-Minister in Brandenburg und glaubt: „Klingbeil ist Parteivorsitzender und als solcher wird er auch die Position des Vizekanzlers anstreben“.

Boris Pistorius will sich in GroKo als Vizekanzler „nicht verbrennen lassen“, glaubt Experte

Ein weiterer möglicher Kandidat für die Position des Vizekanzlers in einer Großen Koalition ist der beliebte Verteidigungsminister Boris Pistorius. Doch Klaus Schroeder vermutet: „Der will sich nicht verbrennen lassen, nehme ich an und hält sich lieber für eine neue Regierung 2029 bereit.“ Pistorius müsse sich erst außerhalb der Verteidigungspolitik beweisen, bevor er ein hohes Amt in der SPD übernehmen könne. Sozialpolitik sei für die SPD, besonders in einer Großen Koalition, von großer Bedeutung. „Da passt Heil einfach besser“, sagte der Berliner Politikexperte BuzzFeed News Deutschland.

Klaus Schroeder glaubt: „Wäre Kevin Kühnert fit, wäre er die Nummer eins.“ Der ehemalige SPD-Generalsekretär und Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert hatte im Oktober 2024 aufgrund von Krankheit seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Seitdem fehlt ein neues, junges Gesicht in der SPD. „In allen Parteien gibt es keinen richtigen Nachwuchs“, kritisiert Klaus Schroeder.

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