Hildegard Englhard liebte die Natur, ihre Familie und ihr Geschäft
Hildegard Englhard ist im Alter von 86 Jahren in Dachau gestorben.
Dachau – „Meine Mutter war eine Seele von Mensch. Sie hat immer versucht, allen zu helfen“, erinnert sich Barbara Huber, deren Mutter, Hildegard Englhard, jetzt im Alter von 86 Jahren für immer die Augen geschlossen hat.
Nicht nur für ihre Familie war Hildegard Englhard immer da, sondern auch für ihre vielen Kunden, die sie oft über Jahrzehnte kannte und begleitete. Zuerst beim „Eisenwaren Romig“ in der Dachauer Altstadt, der von den Eltern von Hildegard Englhard, gebürtige Romig, gegründet worden war. Zu Beginn noch eine Seilerei, wurde später daraus ein Eisenwarenladen, der Jahr um Jahr das Sortiment erweiterte. Von der einzelnen Schraube bis zu Gartenmöbel-Sitzgarnitur – Hildegard Englhard wusste immer, wo was zu finden war und welcher Hersteller welches Produkt anbietet. Und zwar nicht nur bei Eisenwaren Romig, sondern auch später im familieneigenen Obi-Markt im Dachauer Gewerbegebiet.
Bis zum Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 – da war Hildegard Englhard schon 83 Jahre alt – arbeitete sie noch fleißig im Betrieb mit. Besonders die Weihnachtsabteilung und im Sommer die Gartenmöbelabteilung waren ihr „Steckenpferd“, wie sich Tochter Barbara erinnert.
Was Hildegard Englhard ebenfalls liebte: den Wald. Sie liebte die gemeinsamen sonntäglichen Wald-Spaziergänge nach dem Familienfrühstück mit ihrer Tochter Barbara und ihrem Mann Georg, in Dachau allen bekannt als „Tschok“, den sie kurz vor ihrem 60. Hochzeitstag vor drei Jahren verlor. Der Sonntag war der Familie heilig.
Obwohl sich die Familie in Dachau-Süd ein Haus baute und sich dort sehr wohl fühlte, blieb doch die Altstadt immer etwas besonderes für Hildegard Englhard. Klar, dass auch Tochter Barbara dort zur Schule ging und nach Schulschluss gleich im Geschäft der Mama Hausaufgaben machte, spielte und später im Laden auch mithalf.
Hildegard Englhards Liebe zum Wald spiegelte sich übrigens auch bei der Beerdigung wieder. Ihr Sarg war geschmückt mit Naturmaterialien aus dem Wald. „Es war so, als ob es die Mama selbst gemacht hätte“, beschreibt Tochter Barbara den Sargschmuck. Denn ihre Mutter liebte es, im Wald Tannenzapfen, Moos und mehr zu sammeln und daheim das Haus zu schmücken.
Bis wenige Wochen vor ihrem Tod wohnte Hildegard Englhard in einer Seniorenresidenz in Mühldorf, wünschte sich aber eine Rückkehr nach Dachau. Diesen Wunsch erfüllte ihr Tochter Barbara und so verstarb Hildegard Englhard jetzt im Beisein ihrer Tochter, ihres Schwiegersohnes und ihrer Enkel Maximilian und Veronika friedvoll im Friedrich-Meinzolt-Haus in Dachau. SIMONE WESTER