Getarnt als Ärzte und Patienten – israelische Spezialeinheit tötet drei Terrorverdächtige in Krankenhaus

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Israelische Streitkräfte verkleiden sich als Krankenhauspersonal. © AFP PHOTO

Der Krieg zwischen Israel und Hamas geht auch im Westjordanland weiter – eine israelische Spezialeinheit hat nun drei militante Palästinenser in einer Klinik getötet.

Ramallah – Bei einem Sondereinsatz in einem Krankenhaus im nördlichen Westjordanland haben israelische Soldaten drei vermeintliche Terroristen getötet. Einer der Männer sei laut Armee Mitglied der Terrororganisation Hamas, die anderen beiden ebenfalls extremistische Palästinenser mit Verbindungen zum Islamischen Dschihad.

Die Männer hätten sich in dem Ibn-Sina-Krankenhaus versteckt, so geht es aus Informationen der dpa hervor. Deshalb verschafften sich die israelischen Kämpfer verkleidet Zugang zu der Gesundheitseinrichtung, bevor sie angriffen. Humanitäre Infrastruktur steht seit Beginn des Kriegs in Israel im Zentrum der Kämpfe.

Israel gegen Hamas: In einer Hand den Rollstuhl, in der anderen das Maschinengewehr

Videoaufnahmen, die unter anderem der israelische Minister für Nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir auf X (früher Twitter) postete, zeigen den Einsatz. Zu sehen sind als Ärzte und Patienten getarnte Soldaten, die in die Klinik eindringen und Anwesende durchsuchen.

Einige der Soldaten sind mit Arztkitteln getarnt, andere in zivil als Patienten verkleidet oder mit einem Kopftuch als Frau verschleiert. Einer der Soldaten trägt eine medizinische Maske, in der linken Hand einen zusammengeklappten Rollstuhl, in der rechten Hand ein Maschinengewehr.

Israel rechtfertigt Einsatz mit Anschlagsplänen der Hamas

Israel rechtfertigt den Einsatz mit einem bevorstehenden Anschlag, den das getötete Hamas-Mitglied geplant haben soll. Der 27-jährige Mann soll dafür von dem Massaker am 7. Oktober inspiriert gewesen sein. Er habe auch Verbindungen zur Hamas-Führung im Ausland gehabt. Die Angaben des Militärs gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Alle drei getöteten Männer stammen laut Angaben der israelischen Angaben aus dem Flüchtlingsviertel der Stadt Dschenin, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt. Das palästinensische Gesundheitsministerium verurteilt den Angriff und fordert weiterhin internationalen Schutz für medizinische Einrichtungen. Der getötete Mann habe sich nicht in dem Krankenhaus versteckt, sondern sei dort zur Behandlung gewesen, nachdem er bei einem israelischen Drohnenangriff verletzt worden war. (Laura May)

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