Knapp an der Insolvenz vorbei: FC Memmingen informiert bei außerordentlicher Mitgliederversammlung

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Am Freitag, 25. Juli 2025, beginnt für den FC Memmingen die Regionalligasaison. Auftakt ist beim VfB Eichstätt. © Linda Mayer-Verbeek

Der FC Memmingen hat auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die angespannte finanzielle Lage informiert und Maßnahmen zur Stabilisierung vorgestellt.

Memmingen – Der Fußball-Club Memmingen 1907 e.V. hat bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über seine angespannte finanzielle Lage und die Zukunftsperspektiven informiert. Wie der Verein mitteilt, ist die laufende Saison 2024/2025 bis zum kommenden Sommer gesichert. Bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung, die voraussichtlich im Februar kommenden Jahres stattfinden soll, will der Verein Konzepte erarbeiten, um die wirtschaftliche Basis langfristig zu stärken.

Der 1. Vorsitzende Andreas Minkenberg, der erst im vergangenen Februar gewählt wurde, sprach offen über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der vergangenen Monate: „Die vergangenen fünf Monate waren geprägt von großen wirtschaftlichen Problemen, die uns an den Rand der Insolvenz geführt haben.“ Erst Ende Juni habe nach intensiven Gesprächen und Verhandlungen festgestanden, dass der Verein fortbestehen könne. In dieser Zeit sei die Kommunikation nach außen bewusst reduziert worden, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

Eine finanzielle Lücke von rund 500.000 Euro musste geschlossen werden. Zu den wichtigsten Einsparmaßnahmen zählte die Senkung der Lohnkosten: Spieler und Trainer verzichten auf 25 Prozent ihrer Bezüge. Auch Kosten für Kredite, Fuhrpark, Bewirtung und Veranstaltungen wurden reduziert. Der Verein setzt weiterhin auf die Ausbildung regionaler Talente, was sich bereits in den sportlichen Erfolgen der vergangenen Spielzeit widerspiegele.

Als Hauptgrund, jedoch nicht als alleinige Ursache, der finanziellen Schieflage nannte Minkenberg den Bau des e-con ArenaParks: „Der Bau des e-con ArenaParks hat den Verein überfordert.“ Für das Multifunktionsgebäude müssten in den kommenden Monaten Lösungen gefunden werden, um die Belastungen nachhaltig zu verringern.

Minkenberg dankte allen Sponsoren und Förderern, darunter auch dem anwesenden Oberbürgermeister Jan Rothenbacher und den beiden Hausbanken, für ihre Unterstützung. In den vergangenen Wochen sei mit mehr als 100 Sponsoren gesprochen worden, von denen nahezu alle ihr Engagement fortführen. Auch die Mitglieder leisten einen Beitrag: Einstimmig wurde eine Beitragserhöhung um zehn Euro beschlossen. Diese Mittel fließen laut Verein ausschließlich in den gemeinnützigen Bereich, insbesondere in die Jugendarbeit. Die Ausbildungspauschalen für jugendliche Fußballer bleiben unverändert.

Minkenberg betonte, dass die Belastung in den vergangenen Monaten auch für seine Vorstandskollegen Thomas Reichart und Markus Kramer sehr hoch gewesen sei. Neben dem Zuspruch von Sponsoren und Partnern sowie dem Engagement des erweiterten Vorstands, der aktiv tätigen Vereinsmitglieder und der sportlich Verantwortlichen, brachten sich auch sechs ehemalige Spieler aktiv ein und wollen dies weiterhin tun.

Abschließend appellierte der Vorsitzende an den Zusammenhalt und die Mitarbeit aller Mitglieder: „Die finanzielle Stabilität ist ohne aktive Hilfe und Arbeit aller im Verein allein nicht ausreichend. Wir benötigen mehr Helfer, um unsere Aufgaben bewältigen zu können, sonst hilft alles Geld nicht.“ Zudem schloss Minkenberg die Schaffung einer hauptamtlichen Geschäftsführerposition nicht aus und kündigte an, die Vereinssatzung und -strukturen zeitnah anpassen zu wollen.

mk

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