Trotz gültiger Papiere: Deutsche Touristin sitzt seit zwei Wochen in USA in Abschiebehaft

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Eine Frau aus Berlin wird an der US-Grenze zu Mexiko in Abschiebehaft genommen. (Archivbild) © Joebeth Terriquez/dpa

Donald Trumps Migrationspolitik wirkt sich wohl auch auf Touristen aus. Eine Deutsche aus Berlin landet wohl im Abschiebeknast an der US-Grenze.

Washington, D.C. – Eigentlich wollte Jessica Brösche wegen eines Urlaubs zurück in die USA einreisen – jetzt sitzt sie seit mehr als zwei Wochen in Abschiebehaft. Und das, obwohl sie über ein gültiges Einreisevisum verfügen soll. Die Tattookünstlerin aus Berlin habe eigentlich ihre Freundin Amelia Nikita Lofving in Los Angeles besucht, wie die Berliner Zeitung (BZ) unter Berufung auf Lofving berichtete. Doch nachdem die beiden nach Tijuana (Mexiko) reisten, sei sie auf dem Rückweg an der Grenze in die USA festgenommen worden. Der Vorwurf: Brösche habe versucht, illegal in die USA einreisen zu wollen, um dort zu arbeiten.

Deutsche sitzt in US-Abschiebehaft – Tattoo-Künstlerin nach Trumps Migrationsgesetzen festgenommen

Grund für die Annahme, dass Brösche ohne entsprechendes Visum in den USA arbeiten wollte, sei gewesen, dass sie ihre Tattoo-Utensilien im Gepäck hatte. „Sie sagte, dass sie glauben, sie wolle in den Staaten arbeiten und werden sie deshalb abschieben“, so Lofving gegenüber der BZ. Ihre Ausrüstung habe sie mit sich geführt, weil sie ihrer Freundin ein Tattoo habe stechen wollen.

„Es ist beängstigend, was seit Präsident Trump alles in diesem Land passiert“, sagte Lofving der BZ. Die Welt müsse erfahren, dass durch die massiv verschärfte Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump nicht nur illegale Einwanderer abgeschoben werden würden – „sondern auch Touristen“.

Die Mutter von Brösche erklärte gegenüber der Bild, dass sie erst drei Tage nach dem Vorfall über die Festnahme ihrer Tochter informiert worden sei. „Sie teilt sich ein Zimmer mit vier anderen, wird gut behandelt. Jessi wurde die Einreisegenehmigung entzogen“, erklärte die Mutter. Sie habe sich sogleich an das Auswärtige Amt gewandt.

Trumps Migrationspolitik – Auswärtiges Amt wegen Berlinerin im Kontakt mit den US-Behörden

„Unsere Kollegen am Generalkonsulat Los Angeles stehen zu dem Fall in Kontakt mit den US-amerikanischen Behörden und den Familienangehörigen“, teilte das Außenministerium der gegenüber der Bild mit. Es werde sich um eine Lösung des Sachverhalts bemüht.

Brösches Mutter erklärte weiter, dass ihre Tochter „angeblich“ einem Richter vorgeführt und dann nach Berlin zurückgeschickt werden soll. Im Netz fordern zahlreiche Menschen eine schnelle Freilassung der Berliner Tattookünstlerin. In mehreren Posts wird die Bundesregierung und das auswärtige Amt unter Annalena Baerbock (Grüne) zum Handeln aufgefordert.

Trumps Grenzpolitik zu Mexiko: Soldaten sollen US-Außengrenzen schützen

Trump hat kurz nach seinem Amtsantritt Dekrete für eine Verschärfung der Grenzpolitik erlassen. Dazu rief er auch den nationalen Notstand aus und schickt immer mehr US-Soldaten an die Grenze zum Nachbarland. In Tijuana sei aufgrund der faktischen Grenzschließungen und dem damit verbundenen Andrang an der Grenze der Notstand ausgerufen und Notunterkünfte mit 1200 Betten errichtet worden, berichtete die Tagesschau.

„Unsere südliche Grenze ist überschwemmt von Kartellen, kriminellen Banden, bekannten Terroristen, Menschenhändlern, Schmugglern, ungeprüften Männern im wehrfähigen Alter aus ausländischen Gegnern und illegalen Drogen, die Amerikanern schaden“, zitiert die US-Nachrichtenseite NPR aus einem Erlass von Trump. Neben dem Notstand und dem Entsenden von Soldaten ließ die neue US-Regierung auch alle ankommenden Flüchtlingsflüge streichen, gab Behörden die Erlaubnis zu Festnahmen in der Nähe von Schulen und Kirchen und erhöhte die Zahl der Personen, die aus den USA abgeschoben werden sollen. (nhi)

Auch interessant

Kommentare