Putin gibt auf der Pressekonferenz selbst Probleme der russischen Wirtschaft zu: „Alarmierendes Signal“
Russlands Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Der Kampf gegen die hohe Inflation bereitet Sorge – auch Putin muss das Thema in seiner großen Pressekonferenz aufgreifen.
Moskau – Die jährliche Pressekonferenz beginnt Wladimir Putin mit einem Lobgesang auf die russische Wirtschaft. Viele Bürgerinnen und Bürger sind über die wirtschaftliche Lage beunruhigt, das ist inzwischen sicherlich auch beim russischen Präsidenten angekommen, der nun versucht, zu beruhigen. Doch selbst Putin tut sich schwer, die wirtschaftlichen Herausforderungen schönzureden.
Russlands Wirtschaft in der Krise wegen hoher Inflation – Putin räumt Probleme ein
So bezeichnete Putin bei seiner Pressekonferenz am 19. Dezember 2024 die Inflationsrate als „alarmierendes Signal“. Die Inflation in Russland bleibt ein hartnäckiges Problem, im Vorfeld hatten Ökonomen geschätzt, dass die Inflationsrate im Jahr 2024 auf 9,3 Prozent steigen könnte. Putin bestätigt, dass die Inflation derzeit bei 9,3 Prozent liegt. Zudem räumt er ein, dass Russlands Wirtschaft „ein wenig überhitzt“ ist.
Zugleich verwies aber auf die Bemühungen der Zentralbank und betonte, dass die wirtschaftliche Lage „stabil“ bleibe. Er gehe davon aus, dass Russland noch in diesem Jahr von einem Wachstum von vier Prozent rechnen könne. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2024 um 3,9 Prozent, „vielleicht sogar vier Prozent“ wachsen, prognostizierte der Kremlchef bei seiner kombinierten Jahrespressekonferenz und Bürgersprechstunde. Russlands Zahlen über das Wirtschaftswachstum sind stets mit Vorsicht zu genießen.
Putin räumt Probleme der russischen Wirtschaft ein – verweist aber auf Bemühungen der Zentralbank
Auch wenn Putin sich bei der Pressekonferenz um eine beruhigende Darstellung der russischen Wirtschaftslage bemüht, wird er die Sorge der Bevölkerung wohl nicht nehmen können. Die Inflation trieb die Lebensmittelpreise in die Höhe, was ebenfalls in der Pressekonferenz thematisiert wird. Mittlerweile haben die hohen Lebensmittelpreise sogar dazu geführt, dass gewisse Produkte im Supermarkt weggesperrt werden müssen.
Die Zentralbank der russischen Föderation hatte bereits den Leitzins mehrfach angehoben, um die steigende Inflation zu bekämpfen, dieser liegt derzeit bei 21 Prozent. So hoch war der Leitzins seit fast 20 Jahren nicht mehr. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen sogar mit einer Anhebung des Leitzinses auf 23 Prozent noch im Jahr 2024, was ein drastischer Schritt wäre. Der Leitzins der Zentralbank lag zuletzt im Jahr 2002 bei 23 Prozent.
Inflation und Rubel-Verfall belasten Russlands Wirtschaft
Der Rubel-Verfall befeuerte das Problem der Inflation zusätzlich. Der Absturz des russischen Rubels Mitte Dezember war auch der Anlass für die Zentralbank, einen höheren Leitzins zu erwägen. Der russische Rubel verlor im November 2024 gegenüber dem Dollar bis zu 15 Prozent, nachdem die USA neue Finanzsanktionen verhängt hatten, die die Zahlungen für russische Energie beeinträchtigten und so zu einem Mangel an Fremdwährungen auf dem Inlandsmarkt führten.
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Selbst wenn Putin sich die wirtschaftliche Lage mit einem „positiven“ Blick in die Zukunft schönreden mag – der Kampf gegen die Inflation wird auch im Jahr 2025 eine große Herausforderung bleiben.