Ursachenforschung nach Blackout in Spanien: Cyberangriff als mögliche Ursache?
Nach dem Stromausfall in Spanien und Portugal werden Millionen Daten analysiert, auch ein Cyberangriff wird nicht ausgeschlossen. Doch die Suche ist komplex.
Madrid – Eine Untersuchungskommission hat laut Público im Süden Spaniens einen weiteren Ausfall in der Stromerzeugung entdeckt, der 19 Sekunden vor dem historischen Blackout vom 28. April eintrat. Der große Stromausfall legte ganz Portugal und das spanische Festland lahm.
In einem Interview mit RTVE sagte die zuständige Ministerin Sara Aagesen: „Diese Störung gesellt sich zu den beiden anderen Ausfällen. Wir müssen prüfen, ob ein Zusammenhang besteht.“

Alle Hypothesen zum Blackout offen – einschließlich Cyberangriff
Die Ministerin ergänzte, man analysiere mehr als 750 Millionen Datenpunkte und halte alle Hypothesen offen, „einschließlich eines Cyberangriffs.“ Sie warnte laut Visão vor vorschnellen Schlüssen: „Es gibt noch viel zu klären.“ Die Annahme, ein Überschuss an erneuerbarer Energie habe den Ausfall verursacht, sei „sehr vereinfachend.“ Das Stromsystem sei komplex, „es spielen viele Variablen eine Rolle.“
Der Stromerzeuger Red Eléctrica (REE) meldete vergangene Woche vor dem Blackout zwei aufeinanderfolgende „Erzeugungsverluste“. REE vermutete, dass Solaranlagen betroffen seien, betonte aber den vorläufigen Charakter aller Ergebnisse.
Gesamtes Stromsystem unterläuft Prüfung nach großflächigem Blackout
Aagesen betonte, man werde nun versuchen zu verstehen, warum das Netz diese Störungen nicht „abfedern“ konnte. Die Regierung will das gesamte System prüfen und ungewöhnliche Situationen erfassen. Dazu fordert sie Daten von Netzbetreibern, Verteilern und Erzeugungsanlagen mit mehr als 1.000 Megawatt Leistung an. „Wir untersuchen nicht nur die fünf Sekunden des ‚Zero Energy‘, sondern auch, was davor geschah“, sagte Aagesen.
Ein flächendeckender Stromausfall traf Portugal und Spanien am Montag (28. April 2025) für zehn bis elf Stunden. Die Behörden lieferten zunächst keine Erklärung. Flughäfen schlossen, Verkehr in Großstädten stockte, Treibstoff wurde knapp. Das Netzwerk europäischer Übertragungsnetzbetreiber kündigte vergangene Woche ein Gremium an, das die Ursachen des „außergewöhnlich schweren“ Blackouts untersuchen soll. Laut Visão will das Gremium eine gründliche Analyse vorlegen und Empfehlungen erarbeiten.
Nach Stromausfall in Spanien und Portugal: Doppelstrategie für eine sicherere Zukunft
Zur Vermeidung weiterer Ausfälle arbeitet die Regierung laut Aagesen zweigleisig: Der Systembetreiber fährt im „verstärkten Modus“ – vergleichbar mit einem Breitband-Antibiotikum, ohne den genauen Erreger zu kennen, schrieb Público. Parallel prüft man mögliche Cyber-Schwachstellen. Die Ministerin betonte, bislang gebe es keine Hinweise auf technische Ausfälle einer Anlage. „Im Stromsystem wirken Dutzende Betreiber mit über dreißig Leitstellen im ganzen Land“, sagte Aagesen. Ziel sei es, die Ursache zu finden, einzugrenzen und Maßnahmen zu ergreifen, um Wiederholungen zu verhindern. (Bernd Pipo)