Welche Neuerungen künftig auf Mitarbeiter und Patienten in der Pfrontener Klinik warten
Die neue Notaufnahme ist nur eine der Neuerungen im Erweiterungsbau der St. Vinzenz Klinik Pfronten. Nach dreijähriger Bauzeit wurde dieser mit einem Festakt eingeweiht.
Pfronten – Am Freitag vergangener Woche wurde die Fertigstellung des Neubaus der St. Vinzenz Klinik Pfronten im neuen und ersten Veranstaltungssaal der Klinik gefeiert.
Christoph Köpf, Geschäftsführer der Klinik, dankte in seiner Begrüßungsrede vor allem der Academia-Holding, zu der die Klinik seit vier Jahren gehört und deren Beiratsvorsitzender Dr. Michael Ruoff anwesend war. Es sei nicht selbstverständlich, dass man in einer für Krankenhäuser politisch so unruhigen Zeit an dem Neubau festgehalten habe.
Seiner Aufforderung „Tue Gutes und rede darüber“ folgten eine Reihe von Rednern, die zum Neubau gratulierten. Darunter auch Dr. Dominik Müller, Ärztlicher Direktor der Klinik, der den Neubau als „sagenhaft schön und sagenhaft funktional“ bezeichnete.
Auch Politiker gratulierten zum Neubau der St. Vinzenz Klinik Pfronten
Zum neuen „modernen Gesicht“ der St. Vinzenz-Klinik gratulierte auch der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU), der der Einladung gefolgt war. Sie sei ein wichtiger Teil der Grund- und Regelversorgung. Die Kliniklandschaft befinde sich derzeit im Umbruch, verwies er auf die geplante Gesundheitsreform der Bundesregierung. Eine grundlegende Reform sei zwar notwendig, diese gefährde aber zu viel, so der CSU-Politiker. Umso wichtiger seien starke Anker. Die St. Vinzenz-Klinik mit ihren über 500 Mitarbeitern sei ein solcher Anker und ein wichtiger Arbeitgeber für die Region.
Auch Dr. Paul Wengert schloss sich den Gratulanten ein. „Sie können sich über diese Leistung freuen“, sagte der stellvertretende Landrat (SPD). Der Landkreis freue sich, dass mit der baulichen Erweiterung der Gesundheitsstandort Ostallgäu gestärkt werde. Der Erweiterungsbau sei ein Meilenstein für das für die Gesundheitsversorgung so wichtige Krankenhaus.
Die Defizite beheben
Die St. Vinzenz Klinik wurde 1938 mit ihrer Kapelle erbaut und war bis 2006 ein katholisches Krankenhaus in Ordensträgerschaft der Barmherzigen Schwestern Augsburg. Im Jahr 2006 übergaben die Barmherzigen Schwestern die Leitung an die Gesellschafter.
Meine news
Im Jahr 2018 beschlossen die Gesellschafter einen Neubau. Denn es galt, die Defizite des Altbaus zu beheben. Dazu gehörten die alte und etwas beengte Notaufnahme, die alte chirurgische Bettenstation und die geringe Anzahl an Parkplätzen. Zudem gab es keinen Veranstaltungsraum, für Mitarbeiter- und Patientenveranstaltungen musste man ins Pfarrheim ausweichen, was insbesondere für immobile Patienten problematisch war, wie Dirk Kuschmann, Senior Advisor und ehemaliger Geschäftsführer, der den Neubau unter anderem vorantrieb, erläuterte.
Diese Neuerungen gibt es im Anbau
Diese Defizite wurden mit dem Neubau behoben. Dieser umfasst unter anderem eine neue und modernere interdisziplinäre Notaufnahme. Die neue Notaufnahme hat einen eigenen Eingang, so dass die Patienten nicht mehr durch das Krankenhaus durch müssen. Sie verfügt über einen Wartebereich für weniger schwer verletzte Patienten, einen Beobachtungsraum und einen Schockraum für schwer verletzte Patienten.
Unweit des Eingangs zur Notaufnahme befindet sich auch der Hubschrauberlandeplatz, um beispielsweise Verletzte aus den Alpen schnellstmöglich versorgen zu können, wie Angela Kolleck von der Unternehmenskommunikation der Klinik erzählt. Außerdem umfasst der Neubau zwei chirurgische Bettenstationen auf zwei Etagen mit insgesamt 64 Zimmern, davon jeweils drei Einzelzimmer und drei Isolierzimmer für infektiöse Patienten. Die restlichen Zimmer sind als Zweibettzimmer konzipiert.
Darüber hinaus beinhaltet der Neubau einen Veranstaltungsraum für ca. 120 Personen, Büros für die Verwaltung sowie Zimmer für Ärzte und Pflegepersonal. Die Verbindung zum Bestandsgebäude ist in allen Geschossen gegeben, im Erdgeschoss durch die alte Eingangstür, die aus nostalgischen Gründen belassen wurde.
Die prognostizierten Baukosten wurden fast eingehalten
Die Bauzeit für den Neubau betrug drei Jahre, die Baukosten wurden im März 2021 auf 20,7 Millionen Euro geschätzt, die Prognose vom Oktober 2024 liegt bei 22,7 Millionen Euro. Damit liege man bei einer Kostensteigerung von „nur“ zwei Millionen Euro, in der auch ein Blockheizkraftwerk und Photovoltaikanlagen enthalten seien, die in der ursprünglichen Bauplanung noch nicht vorgesehen waren. Das sei angesichts der wirtschaftlichen Lage erfreulich, so Kuschmann.
Insgesamt 20 Millionen Euro kommen aus Fördermitteln, davon übernimmt der Freistaat Bayern 15,3 Millionen Euro. Den Restbetrag finanziert das Klinikum aus Eigenmitteln und Krediten.
Mit Blick in die Zukunft sagte Martina Lauerbach, Geschäftsführerin der St. Vinzenz Klinik, dass sich in dem neuen Gebäude mit seinen großen, hellen Patientenzimmern und der modernen Ausstattung Patienten und Mitarbeitende wohlfühlen sollen. Man freue sich, die Bevölkerung hier künftig gut versorgen zu können, so Lauerbach.
Am zweiten November ziehen die Stationen in das neue Gebäude, eine Woche später folgt der Umzug der Notaufnahme, erklärt Kolleck. Im alten Gebäude werden an der Stelle der Notaufnahme das MVZ und das Patientenmanagement erweitert. In der bisherigen Chirurgie wird ab Anfang nächsten Jahres die Geriatrie ausgebaut, die laut Lauerbach spätestens 2026 in Betrieb gehen soll.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.