Experten erklären, wie - Ein Zahnarzt-Besuch kann das Risiko für Herzerkrankungen erheblich senken

Zahnschmerzen sind eine lästige Angelegenheit. Unaufhörlich pocht der vermaledeite Zahn, beim Essen und Trinken wird der Schmerz fast unerträglich. Der Gang zum Zahnarzt scheint unausweichlich, trotzdem scheuen ihn viele Menschen – aus Angst vor der Behandlung.

Doch im Falle von endodontischen Erkrankungen, also jenen des Zahninneren, steht nicht nur die Gesundheit der Zähne auf dem Spiel, sondern auch die des Herzens. Darauf weist nun die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in einer Pressemitteilung hin. Demnach gibt es eine Verbindung zwischen endodontischen Krankheiten und koronaren Herzerkrankungen .

Das ist insbesondere bei der apikalen Parodontitis der Fall, also der Entzündung des Zahns an der Zahnwurzelspitze und dem angrenzenden Gewebe. So zeigen Studien, dass Betroffene ein 1,4- bis 5-fach erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Zahnkrankheiten können auch Herzgesundheit beeinträchtigen

Die apikale Parodontitis tritt typischerweise auf, wenn sich eine Infektion im Wurzelkanal auf das umliegende Gewebe und den Kieferknochen ausbreitet. Betroffene verspüren häufig folgende Symptome:

  • dumpfer, kontinuierlicher Schmerz, der sich beim Kauen intensivieren kann
  • Schwellungen im Bereich der Wurzelspitze
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Fisteln

Darüber hinaus ist bei einer apikalen Parodontitis die Konzentration von Entzündungsmarkern im Blutplasma erhöht, ebenso der oxidative Stress. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Blutgefäße verkalken und sich verengen – die perfekte Voraussetzung für die koronare Herzerkrankung.

Wurzelbehandlungen sollen Risiko um bis zu 84 Prozent senken

Ein direkter Kausalzusammenhang zwischen der apikalen Parodontitis und Herzerkrankungen konnte noch nicht wissenschaftlich belegt werden. Allerdings betont die DGMZK die Relevanz von erfolgreichen Wurzelkanalbehandlungen oder anderen Therapien.

Schließlich verringern sie nicht nur die Entzündungsmarker sowie den oxidativen Stress, sondern auch das Risiko für eine koronare Herzerkrankung – und zwar um bis zu 84 Prozent im Vergleich zu unbehandelten endodontischen Infektionen. Außerdem drücken sie das Sterberisiko aufgrund einer koronaren Herzerkrankung um bis zu 49 Prozent.

Zahn- und Herzerkrankung haben viele Risikofaktoren gemeinsam

Generell teilen die apikale Parodontitis sowie die koronare Herzerkrankung viele Risikofaktoren. Dazu zählen mitunter:

  • Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • fettreiche Ernährung
  • systemische Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 und Bluthochdruck

Mit folgenden Maßnahmen können Sie Ihr Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko weiterhin senken:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann helfen, Cholesterinwerte zu senken und das Herz zu schützen.
  • Regelmäßige Bewegung: Mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche, wie zum Beispiel zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen, können das Herz stärken und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.
  • Raucherentwöhnung: Der Verzicht auf Tabak ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Herzgesundheit.
  • Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und dadurch das Herz zu entlasten.
  • Gesunder Schlaf: Ausreichender und qualitativ guter Schlaf ist essenziell für die Herzgesundheit.
  • Gewichtsmanagement: Ein gesundes Körpergewicht zu halten, reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich.