In Bergen schlummert wichtiger Rohstoff für die Energiewende – Forscher spricht von „Wendepunkt“

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Die Suche nach natürlichen Wasserstoff-Quellen könnte einen „Wendepunkt“ erreicht haben. Forschende haben Gebirgszüge als potenzielle Hotspots identifiziert.

Frankfurt – Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Damit die Energiewende gelingt, muss die Bundesrepublik abhängig von fossilen Brennstoffen werden. Gerade Wasserstoff „spielt beim Ersatz für Erdgas, Öl und Kohle eine entscheidende Rolle“, so die scheidende Bundesregierung. Auch Airbus will künftig auf Wasserstoff setzen. Forschenden gelang dahingehend jetzt offenbar ein Durchbruch.

In den Bergen, auch in den Alpen, verstecken sich natürliche Wasserstoff-Hotspots. (Symolbild)
In den Bergen, auch in den Alpen, verstecken sich natürliche Wasserstoff-Hotspots. (Symolbild) © Nicola Colombo/imago

Könnte Energiewende vorantreiben: Forschende entdecken Hotspots von wichtigem Rohstoff

Der Bundesregierung zufolge ist Wasserstoff klimafreundlich, wenn er aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Die synthetische Produktion könne aber auch „umweltschädlich sein, wenn fossile Energie verwendet wird“, mahnt das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in einer Mitteilung. Doch tief in der Erdkruste gibt es natürlichen Wasserstoff.

Ein Forschungsteam unter Leitung von Dr. Frank Zwaan hat nun potenzielle, natürliche Wasserstoff-Quellen entdeckt. Denn Wasserstoff entstehe bei verschiedenen geologischen Prozessen. Als Hotspots identifizierten sie „Gebirgszüge, in denen sich ursprünglich tiefes Mantelgestein nahe der Oberfläche befindet“. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.

So entsteht natürlicher Wasserstoff

Natürlicher Wasserstoff wird zunehmend als potenzielle Energiequelle erforscht, da er sich in unterirdischen Reservoirs ansammeln kann. Einerseits kann der Rohstoff unter Druck und Hitze im Erdmantel entstehen und durch Risse in der Erdkruste aufsteigen. Aber auch bei der Serpentinisierung entsteht Wasserstoff, indem Wasser mit eisenhaltigen Mineralien reagiert. Zudem setzt die natürliche Strahlung von Mineralien, bei der Wasser gespalten wird, Wasserstoff frei (Radiolyse).

Quelle: LIAG-Institut für Angewandte Geophysik

Forscher spricht von „Wendepunkt“ – Wasserstoff schlummert in den Bergen

Der Studie zufolge verbirgt sich der wertvolle Rohstoff auch in den Alpen und den Pyrenäen. Die Ergebnisse der GFZ-Forschung zeigten, dass „die natürliche H2-Generierung in Gebirgszügen wesentlich besser sind als in Riftbecken“. Dort sei die Erzeugung von Wasserstoff bis zu 20-mal größer.

„Diese neue Forschungsarbeit erweitert unser Verständnis von geeigneten Umgebungen für die natürliche Wasserstofferzeugung“, sagte Professor Sascha Brune, Mitautor der Studie. Jetzt müsse geforscht werden, wo sich potenzielle Wasserstoff-Hotspots bilden können. Entsprechende Untersuchungen gebe es dem Zentrum zufolge nicht nur in den Bergen, sondern auch im Balkan.

„Insgesamt befinden wir uns möglicherweise an einem Wendepunkt für die Suche von natürlichem H2. Wir könnten die Geburt einer Industrie des natürlichen Wasserstoffs miterleben“, hält Zwaan fest. Umweltschützerinnen und Umweltschützer hingegen haben Kommunen in einem Brief vor grünem Wasserstoff gewarnt. Derweil will die Industrie in Nordhessen klimafreundlicher werden. (kas)

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