Putins Flotte im Visier: Neue Daten enthüllen Russlands Verluste im Schwarzen Meer

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Der Ukraine gelingt es, die Dominanz im Schwarzen Meer zu behalten. Die Anzahl der Angriffe auf die russische Schwarzmeerflotte stieg im vergangenen Jahr, wie neue Daten zeigen.

Sewastopol – Das Schwarze Meer ist für Putins Truppe nicht sicher, warnte der damalige britische Verteidigungsminister Grant Shapps bereits im März. Kiews Armee gelang es im Zeitraum von Februar 2022 bis Juni 2024, 26 russische Schiffe zu zerstören, wie das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch (10. Juli) mitteilte. Ein Großteil der ukrainischen Angriffe auf Putins Flotte fand im vergangenen Jahr statt.

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Ein Schiff der russischen Schwarzmeerflotte vor Beginn des Ukraine-Kriegs: Seit dem russischen Überfall starteten von der Schwarzmeerflotte immer wieder Kalibr-Marschflugkörper auf die Ukraine (Symbolbild). © IMAGO / ITAR-TASS/Sergei Malgavko

Verluste für Russland: Zwei Drittel der Angriffe auf Putins Flotte im vergangenen Jahr

Die Angriffe der Ukraine fanden in der nördlichen Region des Schwarzen Meeres bis hin zum Asowschen Meer statt, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Bezugnahme auf Open-Source-Daten mit. Auch die Datenbank Oryx, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs russische Verluste anhand von geoverifizierten Daten zählt, kommt auf 26 zerstörte oder beschädigte Schiffe Russlands (Stand 12. Juli 2024). „Die Häufigkeit und das Ausmaß der Schäden, die durch Angriffe rund um die Halbinsel Krim verursacht wurden, haben im letzten Jahr zugenommen; fast zwei Drittel der Angriffe fanden in diesem Zeitraum statt“, so der Bericht der Briten.

Die russische Schwarzmeerflotte, die traditionell ihren Hauptsitz in Sewastopol im Südwesten der Halbinsel Krim hat, hatte im vergangenen Jahr viele Schiffe weiter nach Osten in den Hafen Noworossijsk in der russischen Region Krasnodar verlagert. Doch auch dort, östlich der Krim, gelang der Ukraine Anfang Juli offenbar ein Schlag, wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mitteilte. Demnach habe es Berichte über Drohnenangriffe auf russische Marine-Infrastruktur in Noworossijsk gegeben. Nun versucht Moskau offenbar, den Verlusten entgegenzusteuern: Ende Juni kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, die Marine Russlands werde im Jahr 2024 mehr als 40 neue Schiffe erhalten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete.

Russland im Ukraine-Krieg unter Druck: Welchen Effekt die ukrainische Dominanz im Schwarzen Meer hat

Militärexperten bescheinigen der Ukraine große Erfolge im Schwarzen Meer. „Ich denke, die Bemühungen, die [Schwarzmeerflotte] von der Krim und vom westlichen Schwarzen Meer zu vertreiben, waren der erfolgreichste Aspekt der Gegenoffensive“, sagte der pensionierte General der US Army in Europa, Ben Hodges, dazu im Februar dieses Jahres zu Newsweek. Die Dominanz der ukrainischen Armee im Schwarzen Meer hat einerseits militärische Effekte: So schoss Russland von Schiffen der Schwarzmeerflotte beispielsweise regelmäßig Kalibr-Marschflugkörper auf die Ukraine ab. Zahlreiche der Kalibr-fähigen Schiffe im Schwarzen Meer sind mittlerweile zerstört, beschädigt oder gen Osten vertrieben.

Doch auch wirtschaftlich ist es für Kiew wichtig, die Dominanz im Schwarzen Meer zu behalten und die Sicherheitskorridore offenzuhalten. Nur so lassen sich die für die ukrainische Wirtschaft so wichtigen Getreideexporte weiter durchführen – auch wenn Russland das Getreideabkommen nicht verlängerte. Und dann ist da noch der symbolische Wert: „Die russische Schwarzmeerflotte ist ein Symbol der Besatzung. Sie kann nicht auf der ukrainischen Krim sein“, schrieb Andriy Yermak, der Leiter des Büros des ukrainischen Präsidenten, dazu Anfang des Jahres auf Telegram. Russland hatte die Krim im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert. (bme)

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