21 Jahre lang hat Karl Müller viel Herzblut in seine Kneipe gesteckt. Doch zum 1. Juli war Schluss. Gezwungenermaßen ist das Carlito’s in Freising nun Geschichte.
Freising - Karl Müller ist, so sagt er, „sehr enttäuscht“. Der Wirt des Carlito`s an der Oberen Hauptstraße 64 hätte gerne noch fünf Jahre weitergemacht. Deshalb habe er alles versucht, um den Pachtvertrag noch einmal zu verlängern – umsonst. Der Vermieter habe sich nicht umstimmen lassen. Als Begründung für das Aus nach 21 Jahren sei ihm mitgeteilt worden, dass „ein Lokal an dieser Stelle störend ist“. Dass das nach mehr als zwei Jahrzehnten Bar- und Lokalbetrieb unter Müllers Ägide wirklich der Grund gewesen sei, könne er nicht nachvollziehen.
Nicht nur Müller ist enttäuscht. Mit ihm auch die zahlreichen Stammgäste, die die Kult- und Rockkneipe im Verlauf der Jahre liebgewonnen haben. Das waren, so erzählt Müller, „Zuagroaste“ ebenso wie Freisinger und Studenten, in den vergangenen Jahren aber auch Gäste, die nach Sperrung des Abseits hier ihre neue Stammkneipe gefunden hätten. Für alle habe es noch eine große Verabschiedungsparty mit 150 Menschen gegeben, dann wurde der Schlüssel endgültig abgezogen. Das bedauert Müller sehr, denn zuvor habe alles immer einfach gepasst, Ärger mit den Gästen und damit mit der Polizei habe es nie gegeben. Während er noch die letzten Dinge ausräumt, die sich im Laufe von 21 Jahren angesammelt haben, muss Müller mit seinen Emotionen kämpfen. „Das ist einfach nur schade.“ Immerhin: Da er keinen Koch angestellt und mit geringfügig Beschäftigten den Betrieb gestemmt hat, musste Müller keine Kündigungen aussprechen.
Wie es nun weitergeht
Wie es mit den Räumlichkeiten in Zukunft weitergeht, wisse er nicht. Er selbst habe sich in Freising nach anderen Möglichkeiten umgesehen, das Carlito’s wiederzueröffnen, es habe aber nichts Passendes gegeben. Immerhin hat Müller noch ein Lokal in Mainburg, dem er sich nun stärker widmen kann. Aber in Freising wird künftig ein Stück Kneipenkultur fehlen.