Hotel-Mitarbeiter erhalten seit Monaten keinen Lohn mehr und kommen trotzdem zur Arbeit
Obwohl schon längst keine Gäste mehr in ein Hotel in Ludwigshafen kommen, sind die Angestellten trotzdem da. Das steckt dahinter.
Ludwigshafen - „In die Tage gekommen, ja.“ Das Ambiente im Zimmer? Das erinnere, so heißt es in einer Google-Bewertung, „etwas an amerikanische Hotels, aber das hat auch einen gewissen Charme.“ Die Mitarbeitenden seien derweil super höflich gewesen, lautete die Meinung des Kunden, der vor zwei Monaten die bis dato letzte Rezension zum Hotel schrieb.
Telefon und Strom des Leoso Hotels sollen abgestellt worden sein
Die höflichen Mitarbeiter, die sind noch da, doch Besucher kommen schon lange nicht mehr. Im Mai vergangenen Jahres hatte das Hotel in Ludwigshafen seinen Besitzer gewechselt, im Oktober erneut. Seit November bekommen die Angestellten keinen Lohn mehr, berichtet unter anderem der SWR. Bereits zuvor soll es keine Abrechnungen mehr gegeben haben, nur noch die Überweisung des Nettobetrags aufs Konto, wie Angestellte erzählen. Die berichteten außerdem davon, dass das Telefon und der Strom des Leoso Hotels abgestellt wurden.
Und die Geschäftsführung? Scheint abgetaucht. Trotz allem und obwohl es ihnen ohne Besucher an Beschäftigung fehlt, kommen die Angestellten weiterhin zur Arbeit. Aus Angst vor Konsequenzen, denn sie wollen keinen Grund für eine fristlose Kündigung riskieren. Sie werfen den zwei letzten Investoren Insolvenzverschleppung vor.

Angestellte fragen sich: „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“
Viktor Grauberger, NGG-Gewerkschaftssekretär, sagte gegenüber dem SWR: „Die Insolvenz ist aus unserer Sicht gegeben, das müssen die zuständigen Stellen jetzt ermitteln.“ Jetzt gilt es deshalb zu hoffen, dass die Staatsanwaltschaft von selbst ein Insolvenzverfahren eröffne.
Am Mittwoch (15. Januar) versammelten sich die Angestellten vor dem verwaisten Hotel. Sie hielten Schilder in ihren Händen, auf denen Worte wie „Ohne Lohn keine Existenz“ oder „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ standen. Weil bislang kein Insolvenzverfahren eröffnet wurde, müssen die Angestellten auch ohne Insolvenzgeld leben. Und das, obwohl sie ja weiterhin jeden Tag zur Arbeit kommen. Zuletzt berichtete unsere Redaktion über den Stellenabbau eines Autozulieferers in Rheinland-Pfalz.