Mieten in Deutschland teils stark gestiegen – auch in dünn besiedelten Regionen

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

In Berlin und Potsdam sind Mietpreise innerhalb eines Jahres drastisch gestiegen. Doch auch auf dem Land müssen Menschen immer mehr bezahlen.

München – Die Linke steht wie keine andere Partei für die Belange von sozial schwächer Gestellten. So setzt sich die Partei unter anderem für bezahlbare Mieten ein. Doch die scheinen angesichts neuer Zahlen in die Ferne zu rücken. In vielen Regionen Deutschlands sind die Mieten kräftig gestiegen – besonders vor den Toren Berlins.

Innerhalb eines Jahres stiegen die Neuvertragsmieten in Potsdam um 31,2 Prozent. Das ist der Topwert, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Caren Lay hervorgeht. Direkt dahinter mit einem Plus von 26,7 Prozent folgt die Hauptstadt.

Jeder dritte Berliner Haushalt kann sich keine Wohnung auf freiem Markt leisten

Berlin ist damit jetzt die zweitteuerste Miet-Stadt in Deutschland. Eine Durchschnittswohnung kostet nach einem Umzug dort nun mehr als 16 Euro pro Quadratmeter. Noch mehr hinblättern müssen Menschen nur in München (20,50 Euro). Der Bundesdurchschnitt liegt bei 10,55 Euro.

Zuletzt demonstrierten in Berlin Tausende Menschen gegen hohe Mieten. Sie forderten unter anderem einen bundesweiten Mietdeckel oder ein Verbot von Zwangsräumungen und Eigenbedarfskündigungen. Laut einer Studie im Auftrag des Berliner Mietervereins kann sich ein Drittel der Berliner Haushalte keine Wohnung auf dem freien Markt mehr leisten. Mehr als jeder zweite Haushalt verdiene so wenig, dass er Anspruch auf staatliche Hilfe wie einen Wohnberechtigungsschein für Sozialwohnungen hat. Doch beim Bau von Sozialwohnungen hinkt die Bundesregierung offenbar massiv hinterher.

Zu wenig Wohnungen in attraktiven Gegenden lassen Mietpreise explodieren

Weil jeder Zweite in Deutschland zur Miete wohnt, es aber zu wenige Wohnungen in attraktiven Gegenden gibt, steigt seit Jahren der Druck auf den Markt. Während es bislang hauptsächlich Groß- und Universitätsstädte betraf, ist das Phänomen inzwischen auch in dünn besiedelten Regionen zu beobachten.

Top 5 beim Mietzuwachs in Deutschland:

Potsdam 31,2 Prozent
Berlin 26,7 Prozent
Landkreis Tirschenreuth 23,9 Prozent
Kaiserslautern fast 20 Prozent
Landkreis Vorpommern-Rügen fast 20 Prozent

So stiegen die Mietpreise laut Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, das Inserate im Internet für Mietwohnungen mit einer Wohnfläche von 40 bis 100 Quadratmetern verglich, selbst im Landkreis Prignitz um 18 Prozent. Der Landkreis im äußersten Nordwesten Brandenburgs ist der in Deutschland am schwächsten besiedelte. Gleichwohl liegt der Quadratmeterpreis dort mit 7,08 Euro noch unter dem Bundesdurchschnitt von 7,30 Euro.

Mieten steigen auch in dünn besiedelten Regionen stark

Ähnlich verhält es sich im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth nahe der bayerisch-tschechischen Grenze. Dort stiegen die Mieten zwischen 2022 und 2023 um 23,9 Prozent. Allerdings kostet der Quadratmeter dort rund 6,86 Euro.

Deutlich teurer geworden ist das Wohnen auch im eher schwach besiedelten Mecklenburg-Vorpommern: Fast 20 Prozent mehr kostet die Miete im Ostsee-Landkreis Vorpommern-Rügen rund um Stralsund. Im Landkreis Vorpommern-Greifswald an der polnischen Grenze sind es immerhin mehr als 15 Prozent.

In Kaiserslautern zogen die verlangten Mieten um fast 20 Prozent an, in Kaufbeuren um 17 Prozent, im Landkreis Trier-Saarburg und im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge um etwas mehr als 15 Prozent. Auch für 2024 ist keine Entspannung auf dem Mietmarkt in Sicht. (mt/dpa)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!