Dem Weißbräu droht der Abriss: Taufkirchener Traditionsgasthaus wird verkauft – Neuer Wirt ausgeschlossen
Noch vor rund zehn Jahren hatte Taufkirchen ein umfangreiches kulinarisches Angebot, doch dann setzte ein beispielloses Wirtshaussterben ein. Nun droht einer einst großen Adresse die Abrissbirne: Der Taufkirchener Weißbräu ist zum Verkauf inseriert worden.
Taufkirchen – Ein Pächter für das Traditionshaus Taufkirchener Weißbräu hatte sich in den vergangenen Jahren nicht mehr gefunden. Dasselbe Schicksal hatten auch das Bahnhofsrestaurant, das Irsara, der Gasthof zur Post und der Wagnerwirt. Wo einmal Vereine ihre Versammlungen abhielten, Stammtische beheimatet waren und gesellige Abende verbracht wurden, ist bereits seit Jahren geschlossen.
Während im Gasthaus zur Post inzwischen unbegleitete jugendliche Flüchtlinge untergebracht sind, hatte man in der Vilsgemeinde aber immer noch die Hoffnung, es würde sich für den Weißbräu mit seinem riesigen Saal, der Gaststätte und den drei Nebenzimmern wieder ein Pächter finden. Doch diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt.
Vor zehn Jahren wurde bei der Taufkirchener Traditionsgaststätte die letzte Halbe ausgeschenkt. Nun hat der Besitzer, die Guts- und Brauereigenossenschaft Taufkirchen (Vils), das Haus in der Erdinger Straße zum Verkauf inseriert. Unter der Überschrift „Viel Platz – vielseitig nutzbar“ bewirbt die Genossenschaft es. 730 000 Euro sind für die Immobilie mit dem 1300 Quadratmeter großen Grundstück aufgerufen. Im Anzeigentext heißt es: „Die zentrale Lage macht sie sowohl für Gewerbe, als auch für Wohnzwecke attraktiv. Ob Sie den Altbestand sanieren oder einen Neubau errichten möchten, hier sind Sie flexibel. Profitieren Sie von der mischnutzungsfreundlichen Bebauung“.
Das Grundstück im Herzen Taufkirchens wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit ein Investor für einen Wohnungsbau sichern. Eine gewerbliche Nutzung, gar eine Wiedernutzung als Wirtshaus, wird es wohl nicht geben. Das schließt auch die Taufkirchener Brauerei aus. Laut Vorstandsmitglied Korbinian Empl sei eine Pächtersuche „relativ schwierig für ein Gebäude dieser Größe“ gewesen. Und nach einem Heizungsdefekt sei die Mietwohnung im vergangenen Jahr aufgegeben worden.
Das Interesse potenzieller Käufer sei laut Empl aber groß: „Heute war ich schon zweimal dort, es wird momentan wieder lebhafter“, erzählt der Gemeinderat der Freien Wähler. Ein Teil der Kaufwerber habe vor, das Gebäude für einen Wohnungsbau zu sanieren, andere könnten sich vorstellen, das in die Jahre gekommene Gemäuer abzureißen und neu zu bauen.