US-Bericht enthüllt: So geht es Russlands Wirtschaft wirklich

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Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine schadet der Wirtschaft Russlands. Ohne den Krieg könnte das BIP um 5 Prozent höher sein, schätzt die US-Regierung.

Berlin - Während die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2023 schrumpfte, meldete Russland ein beträchtliches Wachstum von 5,5 Prozent. Allerdings zweifeln Experten, wie langfristig und nachhaltig Russlands Wirtschaft wirklich wächst. Nun schreibt die Financial Times über einen Bericht des US-Finanzministeriums. Dieser spricht von einer erheblichen Belastung für die russische Wirtschaft durch den Krieg gegen die Ukraine.

Das Bruttoinlandsprodukt Russlands wäre demzufolge ohne Krieg 5 Prozent höher. Eine Erklärung dafür seien die „rasch wachsenden Ausgaben, einer Abwertung des Rubels, steigender Inflation und einem angespannten Arbeitsmarkt, der den Verlust von Arbeitskräften widerspiegelt“, wie die leitende Ökonomin des US-Finanzministeriums Rachel Lyngaas schrieb.

Wirtschaft Russlands: Rüstungsindustrie wächst, aber Arbeitskräfte fehlen

Laut dem Bericht wird Russland 2023 rund ein Drittel (ca. 100 Milliarden US-Dollar) aller Staatsausgaben nur für militärische Zwecke verwenden. Die Rüstungsindustrie ist aktuell der Motor der russischen Wirtschaft und ausschlaggebend für das BIP-Wachstum. Allerdings hat die damit verbundene Mobilisierung von Arbeitskräften für die priorisierte Rüstungsindustrie und Soldaten für die Front Auswirkungen auf den russischen Arbeitsmarkt. Firmen leiden unter Personalmangel.

Hinzu kommt, dass in 2022 eine Rekordzahl von 668.000 Menschen das Land verlassen haben. Präsident Wladimir Putin hatte im Sommer 2023 bei einem Treffen mit Chefs des verarbeitenden Gewerbes bereits auf dieses Problem hingewiesen: „Der Arbeitskräftemangel wirkt sich allmählich auf kleine und mittlere Unternehmen aus, und zwar nicht auf die beste Art und Weise“, sagte er damals.

Bericht soll umstrittene Wirkung der US-Sanktionen und Hilfen beweisen

Darüber hinaus beträgt die aktuelle Inflationsrate 7,5 Prozent, anstelle der von der Zentralbank vorgegeben 4 Prozent. Eine geplante Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst, um die steigenden Preise zu bewältigen, ist kürzlich gestoppt worden. Lyngaas zeichnet ein dramatisches Bild: „Russland ist nun noch stärker isoliert und auf Einzelpersonen und Organisationen angewiesen, die bereit sind, sein Militär zu versorgen und seinen abscheulichen Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen“.

Der Bericht sieht zudem eine höhere Wirkung der Sanktionen als bisher angenommen. So hat das Embargo von russischem Rohöl die Exporteinnahmen des Kreml deutlich senken können. Das Finanzministerium soll den Bericht am Donnerstag (21. November) veröffentlichen, inmitten einer Phase, in der sich in der USA kritische Stimmen für die Fortführung der militärischen Hilfe für die Ukraine mehren. Zuletzt hatten Abgeordnete der Republikanischen Partei ein weiteres Paket in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar für die Ukraine blockiert.

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